
Die dänische Kultur ist geprägt von einer Vielzahl ungeschriebener Regeln und Verhaltensweisen, die tief in der Gesellschaft verankert sind. In einer aktuellen Kolumne der Kolumnistin Simone Mischke auf NDR Hyggepost werden verschiedene soziale Normen vorgestellt, die helfen, kulturelle Missverständnisse zu vermeiden.
Eine zentrale Rolle spielt dabei das Prinzip der Pünktlichkeit. In Dänemark ist es, wie auch in Deutschland, unhöflich, unpünktlich zu erscheinen. Pünktlichkeit wird als ein Zeichen des Respekts angesehen, sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Bereich. Das Missverständnis der „Spinat-Falle“, das dänische Äquivalent zum deutschen Begriff „Fettnäpfchen“, verdeutlicht, wie wichtig es ist, sich an diese und andere soziale Gepflogenheiten zu halten.
Janteloven: Ein Leitfaden für Bescheidenheit
Ein weiteres bedeutendes Konzept in der dänischen Gesellschaft ist die Jantelov, ein ungeschriebenes Gesetz, das tief verwurzelt ist und besagt, dass man sich nicht über andere erheben oder als besser empfinden sollte. Laut Geuss Partners umfasst Janteloven zehn Gebote, die die kollektive Bescheidenheit fördern. Diese Prinzipien zielen darauf ab, Gleichheit und Solidarität in der Gesellschaft zu sichern:
- Du sollst nicht denken, dass du etwas bist.
- Du sollst nicht denken, dass du besser bist als wir.
- Du sollst nicht denken, dass du klüger bist als wir.
- Du sollst nicht denken, dass du mehr bist als wir.
- Du sollst nicht denken, dass du etwas kannst.
- Du sollst nicht lachen über uns.
- Du sollst nicht denken, dass jemand an dich denkt.
- Du sollst nicht denken, dass du gut bist.
- Du sollst nicht denken, dass du etwas wert bist.
- Du sollst nicht denken, dass du das Recht hast, etwas zu wollen.
Diese Regeln tragen dazu bei, die individuelle Leistungsorientierung zu zügeln und fördern stattdessen ein Gemeinschaftsgefühl. Dabei ist anzumerken, dass Janteloven nicht bedeutet, keine Erfolge anstreben zu dürfen. Es betont vielmehr die Bedeutung, sich der eigenen Wurzeln und Mitmenschen bewusst zu sein. In der modernen dänischen Gesellschaft kann das Festhalten an diesen Normen jedoch auch negative Auswirkungen haben, wie das Zurückhalten von Meinungen.
Der Einfluss der Sprache
Ein weiterer kultureller Aspekt, den Simone Mischke betont, ist der Umgang mit der dänischen Sprache. Dänen empfinden es als unhöflich, wenn über ihre Sprache gelacht wird, und schätzen es, wenn Ausländer versuchen, Dänisch zu lernen. Diese Offenheit gilt insbesondere für die jüngere Generation, die oft eine negative Einstellung zu Deutsch hat und es als unmodern betrachtet.
Die Bereitschaft, als Ausländer die dänische Sprache zu lernen, wird sehr geschätzt. Fehler werden nicht als problematisch angesehen, was den interkulturellen Austausch erleichtert und Missverständnisse verringert.
Damit wird deutlich, dass in Dänemark sowohl persönliche Integrität als auch kollektive Werte großen Stellenwert haben. Das Verständnis für das soziale Gefüge und die kulturellen Besonderheiten ist essenziell, um erfolgreich in die dänische Gesellschaft integriert zu werden.