
Die Blutspenden in Deutschland sind stark rückläufig, was auch die Kliniken in Schleswig-Holstein zu spüren bekommen. Laut NDR ist die Zahl der Blutspenden seit 2014 um mehr als 20 Prozent gesunken. Dies führt dazu, dass sich medizinische Institutionen intensiv mit dem effizienten Einsatz von gespendetem Blut beschäftigen müssen. Besonders betroffen sind die Westküstenkliniken in Heide, die kürzlich eine Transfusions-Koordinatorin, Ulrike Martens, eingestellt haben.
Martens, ehemals Laborleiterin, hat die wichtige Aufgabe übernommen, den Blutverbrauch zu optimieren. Zu ihrem Verantwortungsbereich gehört die Auswertung von Blutanalysen und die Kommunikation mit den Ärzten über benötigte Blutgaben. Ein hervorstechendes Merkmal ist der Roboterarm „IH 500“, der im Labor bei der Blutverarbeitung helfen soll. Trotz ihrer Bemühungen ist die Blutbank der Westküstenkliniken nicht immer gut gefüllt, was zu Engpässen führen kann. Im Durchschnitt lagern dort immer etwa 160 Blutkonserven, jedoch sind diese nicht ausreichend, wenn die Nachfrage steigt.
Effizienter Umgang mit Blutkonserven
Um die Verfügbarkeit von Blutkonserven zu gewährleisten, wird der OP-Plan jetzt an die Bestände der Blutbank angepasst. Martens hat die Rolle einer Schnittstellenfunktion, die auch dazu dient, die Ärzte zu entlasten, die häufig an die Grenzen ihrer Ressourcen stoßen. Experten schätzen, dass allein durch diese neue Stelle Einsparpotenziale im hohen fünfstelligen Bereich realisiert werden können. Ein weiterer innovativer Schritt ist die Einführung kleinerer Probenröhrchen mit einem Volumen von nur 4 ml statt 7,5 ml zur Reduzierung des Blutverbrauchs.
Die demografische Entwicklung stellt ein zusätzliches Problem dar. Viele Experten befürchten, dass dieser Trend die Blutspenden weiter reduzieren könnte. Obwohl Schätzungen darauf hindeuten, dass 30 Prozent der Bevölkerung spenden könnten, liegt die tatsächliche Spendenquote lediglich bei 2-3 Prozent. Ein Ziel wäre es, dass regelmäßig 5 Prozent der Bevölkerung spenden, um die sichere Versorgung mit Blutprodukten zu garantieren.
In Deutschland wird die Patientenversorgung mit Blutpräparaten durch ein Netzwerk von sechs DRK-Blutspendediensten gesichert. Der DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg – Hessen und dessen Tochtergesellschaft DRK-Blutspendedienst Nord-Ost bilden den größten Verbund, der über 32 Millionen Einwohner versorgt. Sie stellen etwa 85 Prozent der Blutprodukte in den beiden Bundesländern sicher und betreiben institute in Städten wie Baden-Baden und Frankfurt, in Kooperation mit Universitätskliniken wie der Uniklinik Tübingen und dem Universitätsklinikum Heidelberg. Die Herausforderungen bei der Blutspende sind nicht nur lokal, sondern stellen auch ein landesweites Problem dar, das dringend angegangen werden muss, um die medizinische Versorgung sicherzustellen.