Dithmarschen

Insolvenz von Northvolt: Zukunft der Fabrik in Heide in Gefahr?

Der schwedische Batteriehersteller Northvolt hat heute Insolvenz angemeldet, was erhebliche Besorgnis über die bereits laufenden Projekte, insbesondere die geplante Batteriefabrik in Heide, Schleswig-Holstein, auslöst. Laut NDR sind Bund und Land besonders besorgt über die 600 Millionen Euro, die als Anleihe in den Bau von Northvolts neuer Fabrik geflossen sind – eine Summe, die zur Hälfte von beiden Parteien abgesichert wurde.

Insbesondere der Bau der Fabrik in einer strukturschwachen Region hatte das Potenzial, zahlreiche Arbeitsplätze zu schaffen. Doch die Insolvenz wirft zahlreiche Fragen auf. Die Gesamtverbindlichkeiten von Northvolt belaufen sich auf fast sechs Milliarden Euro, während der seit Mitte November 2024 zurückgetretene CEO Peter Carlsson als einer der Verantwortlichen für die aktuellen Schwierigkeiten gelten kann. Neben der Insolvenz in den USA im Rahmen eines Chapter-11-Verfahrens, hat das Unternehmen Schwierigkeiten, sich mit Investoren auf ein Rettungspaket zu einigen, wie Investment Week berichtet.

Akten und Transparenz

Die Situation wird durch die Tatsache kompliziert, dass über 21.000 Seiten von Northvolt-Dokumenten als „Verschlusssache vertraulich“ eingestuft sind. Laut NDR dürfen nur bestimmte Abgeordnete diese Unterlagen unter strengen Auflagen einsehen. Die Akten enthalten Gesprächsprotokolle mit der Beratungsfirma PricewaterhouseCoopers (PwC), die zuvor Gutachten für das Bundeswirtschaftsministerium erstellt hat. Trotzdem erwägt die Landesregierung, diese Einstufung der Akten zu lockern, um mehr Transparenz zu schaffen.

Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) hat sich zu diesem Thema geäußert und verspricht, größtmögliche Transparenz bezüglich der Kabinettsvorlagen zu bieten. Er beschreibt den Umgang mit den Geheimakten als „Tanz auf einer Klinge“. Madsen plant zudem, am 21.03.2025 mit dem Insolvenzverwalter Mikael Kubu in Schweden zu sprechen, um Klarheit über die Zukunft der Anlage in Heide zu bekommen.

Finanzielle Perspektiven

Während das Unternehmen mit den Herausforderungen kämpft, wird auch die Zukunft der KfW-Finanzierung von 600 Millionen Euro in Frage gestellt. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau habe die Mittel bereitgestellt, die an den Bau der Fabrik gebunden sind. Die Rückzahlungen, die Land und Bund an die KfW leisten müssen, könnten die finanziellen Belastungen für Schleswig-Holstein erhöhen, erklärte eine Quelle aus der Landesregierung. Schleswig-Holstein muss dem Bund 300 Millionen Euro zurückzahlen. Das wird die Schulden des Landes erhöhen und ist für die Regionalpolitik nicht ganz unproblematisch.

Bisherige Investoren, darunter Volkswagen, Goldman Sachs und BlackRock, haben zusammen über 15 Milliarden Dollar bereitgestellt, doch nun gerät auch die Beteiligung von Volkswagen, die von über 900 Millionen Euro im Jahr 2022 auf 693 Millionen Euro im Jahr 2023 gefallen ist, unter Druck. Don Jonhstone, interimistischer Vorsitzender des Unternehmens, hat dennoch betont, dass der Schritt zur Insolvenz die Mission von Northvolt, eine industrielle Basis für die Batterieproduktion in Europa zu sichern, unterstützen soll.

Die Herausforderungen, mit denen Northvolt konfrontiert ist, sind vielfältig: Produktionsprobleme in der einzigen Fabrik in Skellefteå und eine Abhängigkeit von chinesischer Technologie werden immer wieder von ehemaligen und aktuellen Mitarbeitern genannt. Die aktuelle Situation könnte außerdem die geplanten Produktionsziele von 16 Gigawattstunden stark gefährden, die bisher weit unter dieser Kapazität liegen.

Am Ende bleibt abzuwarten, ob Northvolt, wie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck feststellte, seine Probleme lösen und als bedeutender Akteur in der europäischen Batterieproduktion bestehen kann.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
ndr.de
Weitere Infos
sueddeutsche.de
Mehr dazu
investmentweek.com

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