
Die Herausforderung des Ausmistens wird häufig von emotionalen Hürden begleitet, die es vielen Menschen schwer machen, sich von unnötigen Dingen zu trennen. Michelle Andersch (30), eine in Eckernförde und Kiel aufgewachsene Beraterin, die derzeit in Flensburg lebt, gibt wertvolle Tipps zum Ausmisten. In einem Gespräch mit kn-online.de erklärt sie, dass viele Einzelpersonen Ausreden finden, warum sie mit dem Ausmisten nicht beginnen sollten, etwa durch den Kauf eines zweiten Wäscheständers oder die Angst vor unerwartetem Besuch. Oft sind es auch Schicksalsschläge, Krankheiten oder Todesfälle in der Familie, die das Bedürfnis nach Ordnung verschärfen.
Andersch empfiehlt, zunächst die emotional weniger belastenden Bereiche anzugehen. Das Badezimmer bietet sich beispielsweise an, da es in der Regel weniger mit Erinnerungen verknüpft ist. Ein hilfreiches Werkzeug, um das Chaos beim Ausmisten zu vermeiden, ist das Setzen eines Timers – 30 Minuten genügen, um erste Erfolge zu erzielen. Wenn es um den Kleiderschrank geht, rät sie, das Aussortieren nach Kategorien vorzunehmen. Kleidungsstücke sollten anprobiert und individuell betrachtet werden, anstatt pauschalem Rat zu folgen wie „Alles raus, was du fünf Jahre nicht benutzt hast“.
Umgang mit Erinnerungsstücken
Das Ausmisten von Erinnerungsstücken gestaltet sich oft als besonders schwierig. Erinnerungsstücke, die Souvenirs aus vergangenen Beziehungen, Andenken an Verwandte oder Kinderzeichnungen beinhalten, können emotional aufgeladen sein. Laut ordnungundstil.ch haben solche Gegenstände das Potenzial, Platzprobleme zu verursachen und das persönliche Wohlbefinden zu beeinträchtigen. Zudem können negative Erinnerungen Schuldgefühle hervorrufen, besonders wenn es sich um Geschenke oder Erbstücke handelt.
Um Erinnerungsstücke wertschätzend zu bewahren, gibt es mehrere Möglichkeiten: Sie können an einem sichtbaren Ort im Zuhause platziert oder aktiv genutzt werden, anstatt sie zu lagern. Eine weitere Methode besteht darin, Fotos von erinnerungswürdigen Objekten zu machen und diese in einem Ordner oder Tagebuch festzuhalten. Alternativ können wichtige Stücke in einer Box aufbewahrt werden, die regelmäßig durchgesehen wird. Auch kreatives Upcycling, wie die Digitalisierung von Kinderzeichnungen, oder das Verschenken an andere, die Freude an den Objekten haben könnten, sind sinnvolle Ansätze.
Emotionen und psychologische Verarbeitung
Ein zentraler Aspekt beim Ausmisten ist die emotionale Verarbeitung. Um sich von belastenden Erinnerungen zu befreien, gewinnen Methoden wie EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) zunehmend an Bedeutung. Diese psychotherapeutische Technik hilft Menschen, traumatische Erlebnisse und posttraumatischen Stress zu bearbeiten, ohne dass sie detaillierte Beschreibungen der belastenden Erinnerungen geben müssen. Die Methode nutzt bilaterale Stimulation, um den Zugang zu Erinnerungen zu erleichtern und verdrängte Emotionen zu verarbeiten, wie deutschlandfunknova.de erklärt.
Darüber hinaus kann das Tapping, eine Klopfakupressur, helfen, Stress abzubauen und erfordert keine professionelle Anleitung. Solche Methoden können den Ausmistprozess unterstützen, indem sie die emotionale Last reduzieren und Raum für neue Erfahrungen schaffen. Trotz der Herausforderungen, die das Ausmisten von Erinnerungsstücken mit sich bringt, bleibt das Ziel klar: mehr Platz schaffen für Erlebnisse, die einen positiven Beitrag zum Leben leisten.
Michelle Andersch wird am 25. März von 18.30 bis 20 Uhr in der Stadtbücherei Eckernförde einen Vortrag mit dem Titel „Mein Weg zu Weniger“ halten, der kostenfrei zugänglich ist. Ihre Tipps und Herangehensweisen könnten Interessierten wertvolle Hilfestellung im oft emotionalen Ausmistprozess bieten.