
Die Stadtwerke Flensburg haben ambitionierte Pläne für eine der größten Meerwasser-Wärmepumpen weltweit vorgestellt. Mit dieser Initiative wollen sie einen entscheidenden Schritt in Richtung klimapolitischer Ziele unternehmen. Die geplante Großwärmepumpe hat eine Leistung von etwa 60 Megawatt und soll Fernwärme erzeugen, um fossile Brennstoffe wie Kohle und Gas zu ersetzen. Ein Ziel der Stadtwerke ist es, etwa 20 Prozent der Haushalte in Flensburg und den umliegenden Gemeinden umweltschonend zu beheizen.
Die veranschlagten Gesamtkosten für dieses Projekt belaufen sich auf rund 70 Millionen Euro. Die Stadtwerke haben einen Vertrag mit dem irisch-amerikanischen Unternehmen Johnson Controls über den Bau der Wärmepumpenmodule unterzeichnet. Der Anfang des Baus ist für das zweite Quartal 2025 geplant, wobei die Lieferung der Module im Oktober 2026 erfolgen soll. Die Inbetriebnahme ist für August 2027 angestrebt.
Technische Details der Anlage
Die Großwärmepumpe wird Wärme aus der Flensburger Förde nutzen, indem sie Umgebungswärme entzieht und diese auf Temperaturen zwischen 60 und 95 Grad Celsius erhitzt. Dies wird durch eine Pumpenleistung von rund 3.000 Litern Wasser pro Sekunde erreicht. Zusätzlich sind neue Rohre mit erweitertem Durchmesser für die Verteilung der Wärme im östlichen Stadtgebiet geplant.
Der Betrieb dieser Anlage erfordert einen Strombedarf von 20 Megawatt, der vollständig aus erneuerbaren Energien bezogen werden soll. Die Rückführung des abgekühlten Wassers erfolgt ins Meer, was die Nachhaltigkeit des Systems weiter unterstreicht. Experten betonen, dass ähnliche Systeme in Dänemark, wie die größte Wärmepumpe in Esbjerg, viel über die Effizienz von Meerwasser-Wärmepumpen aussagen können.
Die Herausforderungen und Ziele
Ein wesentliches Ziel der Stadtwerke Flensburg ist die Erreichung einer klimaneutralen Wärmeversorgung bis 2035, was fünf Jahre früher ist, als es das Land Schleswig-Holstein und zehn Jahre früher als der Bund anstrebt. Über 90 Prozent der Haushalte in Flensburg sind bereits an die Fernwärme angeschlossen, was die Integration der neuen Technologie erleichtert. Diese Anstrengungen sind Teil eines vierstufigen Transformationsplans, den die Stadtwerke vorgelegt haben.
Eine zusätzliche Herausforderung stellen die betrieblichen Bedingungen der Wärmepumpe dar. Bei extremen Frostlagen kann es zu Problemen kommen, da die Pumpen nur bei Wassertemperaturen über 8 Grad Celsius effizient arbeiten. Daher ist die Stadt auf Förderbescheide angewiesen, um die Finanzierung des Projekts sicherzustellen, während sie gleichzeitig plant, ihre Stromversorgung ausschließlich durch nicht-fossile Anbieter zu gewährleisten.
Die Planungen für ähnliche Anlagen zeigen, dass die Stadtwerke Kiel ebenfalls an einem Meerwasser-Wärmepumpenprojekt arbeiten, das voraussichtlich 2028 in Betrieb gehen soll. Solche Initiativen könnten einen bedeutenden Einfluss auf die Energiewende in Deutschland haben.
Die Entwicklungen in Flensburg zeigen, dass insbesondere norddeutsche Städte zunehmend auf innovative Technologien setzen, um ihre Wärmeversorgung schrittweise klimafreundlicher zu gestalten und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu vermindern. Laut Tagesschau ist die Technologie von Wärmepumpen, insbesondere bei der Nutzung von Wasser, deutlich effizienter, da sie höhere Ausgangstemperaturen ermöglichen und somit eine umweltfreundliche Lösung bieten.