
Am 6. Februar 2025 wurde in Schleswig-Holstein ein historischer Schritt für den Schutz von Kulturgütern vollzogen. Der erste Notfallverbund für Kulturgutschutz wurde ins Leben gerufen, um die wertvollen Sammlungen und Objekte in den Archiven und Museen der Region effektiver vor Gefahren wie Hochwasser und Bränden zu schützen. Diese Initiative ist das Ergebnis der Zusammenarbeit mehrerer Institutionen aus dem Kreis Schleswig-Flensburg und der Stadt Flensburg.
Der Notfallverbund hat sich zum Ziel gesetzt, im Katastrophenfall schnell und effektiv helfen zu können. Die ersten Schritte in diese Richtung sind bereits im Gange. Aktuell werden historische Gemälde, Kunsthandwerk und Objekte der Volkskunde in einem klimastabilen Magazin-Gebäude der schleswig-holsteinischen Landesmuseen gelagert. Die Einführung von Notfallboxen zur sicheren und schnellen Transportmöglichkeit der Bestände des Landesarchivs unterstreicht die Dringlichkeit und Notwendigkeit solcher Maßnahmen.
Hintergrund und Notwendigkeit
Die Gründung des Notfallverbundes erfolgt nicht ohne Grund. Letzte Schadensereignisse, wie der Brand im Landschaftsmuseum Angeln im Sommer 2024 und die Hochwasserschäden am Schifffahrtsmuseum Flensburg im Herbst 2023, haben die Einrichtungen in der Region alarmiert. Diplom-Restauratorin Lara Pape betont, dass fundiertes Wissen über Transport, Trocknung und Lagerung beschädigter Kulturgüter unerlässlich ist, um im Ernstfall angemessen reagieren zu können.
Sechs Institutionen aus dem Norden Schleswig-Holsteins haben sich erfolgreich zusammengeschlossen, um finanzielle Unterstützung und einen intensiveren Austausch zu gewährleisten. Rainer Hering, Direktor des Landesarchivs, hebt hervor, dass sowohl die Ausstattung als auch die Unterstützung durch qualifiziertes Personal von entscheidender Bedeutung sind, um den Herausforderungen im Kulturgutschutz zu begegnen.
Geplante Aktivitäten und zukünftige Schritte
Der Notfallverbund plant bereits die erste Notfallübung für den Herbst 2025. Diese Übungen sollen helfen, die Reaktionsfähigkeit im Ernstfall zu verbessern und ein Netzwerk für schnelle Hilfe zu etablieren. Die Gründung des Notfallverbundes stellt jedoch nur den Anfang dar; weitere acht Notfallverbünde in Kiel und Lübeck sind vorgesehen, um den Kulturschutz in Schleswig-Holstein weiter zu stärken.
Zusätzlich zu regionalen Initiativen findet am 14. und 15. November 2024 die 7. Internationale SiLK-Tagung unter dem Motto „Aus Krisen lernen – Vorbereitung auf zukünftige Bedrohungsszenarien“ statt. Diese Tagung wird wichtige Themen wie die Auswirkungen des Klimawandels auf Kulturgut und den Schutz bei bewaffneten Konflikten thematisieren. Zum Festakt am 15. November wird eine hochkarätige Podiumsdiskussion stattfinden, die unter dem Titel „Kulturerbe in Zeiten von Krieg und Krisen – 70 Jahre Haager Konvention“ steht.
Veranstalter der Tagung sind unter anderem das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sowie die Deutsche UNESCO-Kommission. Auch eine Anmeldung für die Online-Teilnahme und den Festakt ist weiterhin möglich.
Die Gründung des Notfallverbundes in Schleswig-Holstein zeigt die wachsende Bedeutung des Kulturgutschutzes. Initiativen auf regionaler und nationaler Ebene kommen zusammen, um einen umfassenden Schutz von Kulturwerten zu gewährleisten. Die Herausforderungen sind vielfältig und erfordern eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten.
Für weitere Informationen über den Notfallverbund und dessen Aktivitäten, können interessierte Leser die Details auf den folgenden Seiten einsehen: NDR, Notfallverbund, und BBK.