
Am 24. Januar 2025 bleibt die Situation für viele Mieter in Ratzeburg, insbesondere in der Friedrich-Ebert-Straße 70-72, angespannt. Techniker wurden beauftragt, die Heizung im sogenannten „Horror-Haus“ wieder zu aktivieren, doch die psychischen und physischen Folgen der kalten und schimmligen Wohnungen machen sich bereits bemerkbar. Besonders betroffen sind ältere Menschen und Familien mit kleinen Kindern, die in diesen unzumutbaren Verhältnissen leben. Der Vermieter bleibt unerreichbar, was eine Mieterin dazu veranlasste, einen Anwalt einzuschalten. Trotz der technischen Maßnahmen bleibt der Schimmel in den Wohnungen ein ernsthaftes Problem, und die Stadt wird in naher Zukunft über mögliche weitere Schritte informieren.
Parallel zu diesen sozialen Herausforderungen gibt es Entwicklungen im Gesundheitssektor. Die Investorengruppe IGP medical plant die Übernahme der insolventen Klinik in Geesthacht, die unter dem neuen Namen Navicare weitergeführt werden soll. Der Unternehmenssitz wurde nach Bad Bramstedt verlegt, und die Akquisition könnte sowohl die medizinische Versorgung in der Region sichern als auch bestehende Arbeitsplätze erhalten. Allerdings gibt es viele offene Fragen zur Vorgeschichte und Struktur dieser Investorengruppe. Die endgültige Entscheidung über die Übernahme wird nach der Gläubigerversammlung, die Ende Februar stattfinden soll, fallen. Es wird erwartet, dass das Insolvenzverfahren im Frühjahr abgeschlossen wird.
Neuer Investor und Veränderungen im Klinikum
Die IGP medical GmbH aus Norderstedt ist der Investor hinter diesem Übernahmevorhaben. Laut NDR wird das Unternehmen von Stephan Engels geführt, der bereits frühere Übernahmeversuche mit IGP med unternommen hatte. Der Übernahmevertrag wurde kürzlich vom Amtsgericht Neumünster und der Mehrheit der Gläubiger genehmigt. Das Klinikum, das seit der Corona-Pandemie in finanziellen Schwierigkeiten steckt, sieht sich einer schwierigen Zukunft gegenüber. Physiotherapeut Andreas Lüdtke äußert Bedenken zur Stabilität des Klinikums und über die Chancen, die der neue Investor bieten kann. Engels plant, das Klinikum in einen Gesundheitscampus mit Spezialisierung auf Akut- und Rehabilitationspflege umzuwandeln.
Ein wichtiger Aspekt der Übernahme ist die geplante Ansprache der älteren Generation, insbesondere der „Boomer-Generation“, die zunehmend auf Pflege angewiesen sein wird. Engels hat in der Vergangenheit als Berater für neue Klinikprojekte gearbeitet, jedoch ist dies sein erster Einsatz als Investor. Für die Zukunft sind Gespräche zwischen ihm und den Mitarbeitern des Klinikums angesetzt, um Transparenz zu schaffen und mögliche Bedenken zu klären.
Marktentwicklungen im Gesundheitswesen
Die Situation im Gesundheitssektor ist nicht isoliert. Wie der PwC-Transaktionsmonitor für 2022/2023 zeigt, stieg die Zahl der Fusionen und Übernahmen im Gesundheitswesen im Jahr 2022 auf 186. Dies stellt einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr dar, in dem 172 Transaktionen registriert wurden. Eine bedeutende Entwicklung ist der Anstieg von Zukäufen durch Investoren, insbesondere im Bereich von Praxen und Kliniken, auch als Folge steigender Kosten in den Bereichen Personal, Miete und Energie. Im Bereich der Krankenhäuser sind die Verkäufe aus Insolvenz stark angestiegen.
Die kassenärztliche Vereinigung hat klare Ansichten zu den Auswirkungen der erhöhten Investitionstätigkeit im Gesundheitssektor und der möglichen Verschiebung von Dienstleistungen. Dies wirft wichtige Fragen auf, die über die unmittelbaren finanziellen Aspekte hinausgehen und die Qualität der Gesundheitsversorgung betreffen.
In der Zwischenzeit bleibt die Situation in Ratzeburg weiterhin prekär, und die medizinische Landschaft in Schleswig-Holstein erlebt grundlegende Veränderungen, die in den kommenden Monaten weiter an Bedeutung gewinnen werden.