
Am 11. Februar 2025 hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di einen ganztägigen Warnstreik für den 13. Februar 2025 im Großraum Lübeck und angrenzenden Regionen ausgerufen. Dieser Schritt ist das Resultat stockender Tarifverhandlungen, bei denen die Arbeitgeber bislang kein verhandlungsfähiges Angebot unterbreitet haben. Die Gewerkschaft fordert eine Gehaltserhöhung von 8 % oder mindestens 350 Euro mehr pro Monat, eine Erhöhung der Zulagen für besonders belastende Tätigkeiten sowie eine Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 200 Euro. Zudem sollen drei zusätzliche freie Tage eingeführt werden, von denen ein weiterer exklusiv für Gewerkschaftsmitglieder gedacht ist. Auch die Einführung eines speziellen Arbeitszeitkontos zur Erhöhung der Flexibilität gehört zu den Forderungen. travemuende-aktuell.de
Die Kritik von ver.di zielt besonders auf die Haltung der Arbeitgeber ab. Diese beanspruchen, dass kein genereller Personalmangel im öffentlichen Dienst vorliege, was von der Gewerkschaft vehement als unzutreffend zurückgewiesen wird. Anstatt Entlastungsmaßnahmen zu entwickeln, würden die Vorschläge der Arbeitgeber die Arbeitsbelastung der Beschäftigten erhöhen. Die Gewerkschaft sieht es als dringend notwendig an, faire Entlohnung und verbesserte Arbeitsbedingungen zu fordern, um der Abwanderung von Fachkräften in die Privatwirtschaft entgegenzuwirken.
Protestaktionen und betroffene Bereiche
Der Warnstreik wird durch eine Versammlung am Gewerkschaftshaus in Lübeck begleitet, die um 08:30 Uhr beginnt. Ab 10:30 Uhr ist ein Demonstrationszug durch die Innenstadt geplant. Betroffen von den Streiks sind zahlreiche Einrichtungen, darunter kommunale Kitas, Senioreneinrichtungen, Entsorgungsbetriebe, Stadtreinigung, Stadtwerke (ausgenommen den Nahverkehr), das Theater Lübeck, die Sana-Kliniken sowie Kreisverwaltungen und Rettungsdienste in Ostholstein, Stormarn und dem Herzogtum Lauenburg. Auch Beschäftigte der Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter Elbe und Ostsee sind an den Protesten beteiligt. tagesschau.de
Für viele Arbeitnehmer und Bürger werden erhebliche Einschnitte im öffentlichen Leben erwartet. Ver.di geht davon aus, dass diese Warnstreiks nicht die letzten sein werden, sollte es in der nächsten Verhandlungsrunde am 17. und 18. Februar 2025 zu keiner Einigung kommen. Bisher sind in den Tarifverhandlungen rund 2,5 Millionen Beschäftigte direkt oder indirekt betroffen. Die Situation ist angespannt, da im öffentlichen Dienst derzeit etwa 500.000 Mitarbeiter fehlen und in den kommenden zehn Jahren 1,4 Millionen Beschäftigte in den Ruhestand gehen werden, was die Personalnot weiter verschärfen könnte.
Politische Rahmenbedingungen und zukünftige Verhandlungen
Die aktuellen Tarifverhandlungen finden vor dem Hintergrund politischer Herausforderungen statt. Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat auf die angespannte Haushaltslage hingewiesen, während die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA), Karin Welge, die Zusatzkosten für die Gewerkschaftsforderungen auf 14,88 Milliarden Euro schätzt. Die Arbeitgeber lehnen die geforderten Erhöhungen ab, und es besteht die Sorge vor einem möglichen Kollaps des öffentlichen Dienstes. Die letzte Tarifrunde führte zu einer Lohnerhöhung von 5,5 Prozent und Sonderzahlungen von 3.000 Euro. Ein Rückblick auf diese Verhandlungen zeigt, dass die aktuelle Verhandlungsrunde zwei entscheidende Termine beinhaltet: die zweite Runde am 17. und 18. Februar sowie eine finale Runde vom 14. bis 16. März, wo die Zukunft des öffentlichen Dienstes auf dem Spiel steht. tagesschau.de