
Am 7. April 2025 hat die Stadt Kiel einen bedeutenden Schritt in Richtung Digitalisierung gemacht. Oberbürgermeister Ulf Kämpfer und Marion Völkel, die Vorsitzende des Gesamtpersonalrats, unterzeichneten eine Dienstvereinbarung, die den gezielten Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Stadtverwaltung regelt. Diese Initiative ist Teil eines breiteren Trends in Deutschland und Europa, um KI verantwortungsvoll und effektiv zu nutzen.
Die neue Vereinbarung regelt nicht nur die Nutzung von KI, sondern legt auch einen besonderen Fokus auf die Schulung und Weiterbildung der Mitarbeitenden. Um mit KI-Tools wie ChatGPT arbeiten zu können, müssen die Mitarbeitenden einen sogenannten KI-Pass absolvieren. Dieser umfasst das Lesen von Informationen im Intranet, den Besuch einer Schulung, das Kennenlernen von Leitlinien und das Ausfüllen einer digitalen Checkliste. Diese Schritte sollen sicherstellen, dass die Technologien korrekt und sicher eingesetzt werden.
Der Kontext der KI-Regulierung in Europa
Der neue EU AI Act bildet die Grundlage für den Einsatz von KI in der Verwaltung. Dieses umfassende Regelwerk wurde am 21. Mai 2024 von den 27 EU-Mitgliedstaaten verabschiedet und tritt am 1. August 2024 in Kraft. Ziel des AI Acts ist es, Vertrauen in KI-Technologien zu schaffen und Innovationen in Europa zu ermöglichen, indem ein risikobasierter Ansatz verfolgt wird. Je höher das Risiko einer KI-Anwendung, desto strenger die Vorgaben. KI-Anwendungen, die das Verhalten von Personen manipulieren oder Social Scoring betreiben, sind verboten.
Die Regelungen des AI Acts umfassen auch spezifische Bestimmungen, die gestaffelt in Kraft treten. Ab dem 2. Februar 2025 müssen Unternehmen ihre Mitarbeitenden im Umgang mit KI schulen. Darüber hinaus werden hochriskante KI-Systeme strengen Anforderungen unterworfen, um für den EU-Markt zugelassen zu werden. Diese Bestimmungen ergänzen bestehende Rahmenbedingungen wie die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und stellen sicher, dass KI-Anwendungen in alle Bereiche der Gesellschaft eingebettet sind, einschließlich der öffentlichen Verwaltung.
Kieler KI-Werkstatt als Innovationszentrum
Im Zuge dieser Entwicklungen wird im Sommer 2025 auch die „Kieler KI-Werkstatt“ eröffnet. Hier sollen verschiedene KI-Werkzeuge getestet werden, die auf Open-Source-Sprachmodellen basieren und auf lokalen Servern im städtischen Rechenzentrum laufen. Diese Initiative zielt darauf ab, ein integratives und automatisiertes System für die Stadtverwaltung zu schaffen, das nicht nur die Effizienz steigert, sondern auch die Innovationskraft erhält. Durch die Einbindung in das Integrations- und Automatisierungs-Ökosystem (IAOS) wird die Werkstatt ein zentraler Bestandteil der digitalen Transformation in Kiel.
Insgesamt zeigt die Unterzeichnung der Dienstvereinbarung und die Umsetzung des AI Acts das Engagement der Stadt Kiel und der Bundesregierung, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen und gleichzeitig geeignete Rahmenbedingungen für eine verantwortungsvolle KI-Nutzung zu schaffen. Die Bundesregierung betrachtet KI als essentiell für die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunft der Gesellschaft und fördert hierzu eine nationale Strategie, die Deutschland zu einem führenden Standort für KI-Technologien machen soll. Unterstützende Maßnahmen wie KI-Servicezentren sind ein wichtiger Bestandteil dieser Strategie.
Die Entwicklungen in Kiel und auf EU-Ebene verdeutlichen, wie entscheidend der verantwortungsvolle Umgang mit KI ist, um sowohl die technologische Innovationskraft zu bewahren als auch die Sicherheit und die ethischen Standards zu gewährleisten. Der Dialog zwischen den Akteuren in Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft wird für die erfolgreiche Umsetzung dieser Ziele unerlässlich sein.