
Die Stadt Lübeck hat in einer einstimmigen Entscheidung der Bürgerschaft grünes Licht für die Sanierung des traditionsreichen Segelschiffs „Passat“ gegeben. Das 115 Meter lange Schiff, das seit 1959 am Priwall liegt, weist erhebliche Schäden auf, die dringend behoben werden müssen. Dies berichtet die Lübecker Nachrichten.
Gerd Grothe, Bootsmann der „Passat“, hat von gravierenden Rostproblemen, Schäden an Spanten und Nieten sowie eindringendem Wasser in der Funkerbude und im Kapitänssalon berichtet. Die letzte gründliche Sanierung fand zwischen 1997 und 1998 statt, als 5.500 Nieten nachgeschweißt wurden. Aktuell beschreibt die Abteilung Schule und Sport der Stadt Lübeck starke Korrosion an den Aufbauwänden und eine überholungsbedürftige Takelage. Zudem gibt es Defizite im Brandschutz, insbesondere bei Notausgängen, Rauchzonen und Evakuierungsmöglichkeiten.
Sanierungskosten und Planungen
Die geplanten Baumaßnahmen zur Sanierung der „Passat“ sind umfangreich. Sie umfassen die Demontage des Innenausbaus, die Verschrottung des Hauptdecks, die Reparatur der Außenhaut sowie den Einbau einer Wasser-Wärmepumpe. Die Gesamtkosten für die Sanierung und den Ausbau belaufen sich auf 24,8 Millionen Euro. Vor diesem Hintergrund äußern die Grünen Bedenken hinsichtlich der Kosten und der Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen. Detlev Stolzenberg von den Unabhängigen sieht die Stadt in der finanziellen Verantwortung, hat jedoch Sorgen bezüglich der Sicherstellung der Mittel.
Hans-Joachim Friedemann, Bereichsleiter der Stadt für Schule und Sport, plant unmittelbar nach der Entscheidung der Bürgerschaft eine Fundraising-Aktion, um finanzielle Mittel zu akquirieren. Holger Bull, Vorsitzender des Vereins „Rettet die Passat“, ist optimistisch und glaubt, dass die Stadt kein großes finanzielles Risiko eingeht, insbesondere wenn bundesweite Fördermittel beantragt werden.
Fördermöglichkeiten für die Sanierung
Mit Blick auf die Finanzierung sind ab 2025 verschiedene Fördermöglichkeiten in Deutschland für die Sanierung denkmalgeschützter Gebäude verfügbar. Diese reichen von KfW-Förderprogrammen für energieeffiziente Sanierungen bis zu Zuschüssen für die energetische Sanierung denkmalgeschützter Gebäude. Laut Business Leaders, können Anträge für Fördermittel vor Beginn der Sanierungsmaßnahmen gestellt werden, und eine Kombination von verschiedenen Programmen ist möglich.
Das Programm „Jung kauft Alt“ bietet finanzielle Unterstützung für den Erwerb sanierungsbedürftiger denkmalgeschützter Gebäude, was für Investoren und Eigentümer von großem Vorteil ist. Dazu zählt eine Grundförderung von 20% der maximal 120.000 Euro förderfähigen Kosten. Diese Förderung könnte auch für die Sanierung der „Passat“ relevant werden, wenn private Investoren oder Entscheidungsträger der Stadt ihre Pläne weiterverfolgen.
Die Stadt Lübeck plant zusätzlich, beim Bundesprogramm „KulturInvest“ einen Antrag zu stellen, um weitere Drittmittel zu akquirieren. Im Gespräch ist eine umfassende Modernisierung der „Passat“, die nicht nur die äußere Erscheinung berücksichtigt, sondern auch einen neuen Hauptzugang und einen Fahrstuhl für Menschen mit Behinderungen beinhaltet. Ein wichtiger Aspekt bleibt jedoch die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Betriebes, der aufgrund hoher Kosten für Heizöl und Brandwachen seit Jahren defizitär ist.