
Am 22. Februar 2025 steht Deutschland vor einer wegweisenden Bundestagswahl, die das Land prägen könnte. Das Forum für Migranten in Lübeck hebt die Bedeutung dieser Wahl unter dem Motto „Verantwortung übernehmen, Zukunft mitgestalten“ hervor. In einem aktuellen Trend zeigt sich, dass rund 30 Prozent der Wähler zwei Tage vor der Wahl unentschlossen sind. Diese Unentschlossenheit bildet dabei die zweitstärkste „Partei“ in den Umfragen, was auf eine kritische Phase im politischen Diskurs hindeutet. Angesichts dieser Zahlen betont Spyridon Aslanidis, der Beauftragte gegen Antisemitismus, die Besorgnis über die Ängste jüdischer Mitbürger und fordert einen konkreten Einsatz für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Die politischen Meinungen der Wähler scheinen jedoch stark divergierend. Laut aktuellen Umfragen, denen das ZDF-Politbarometer zugrunde liegt, bewegt sich die AfD auf über 20 Prozent Zustimmung und wird von nur einer demokratischen Partei übertroffen. Auf der anderen Seite zeigt eine Allensbach-Umfrage, dass die Union (CDU/CSU) in den Wählergunst mit 32 Prozent an erster Stelle steht, dicht gefolgt von der AfD mit 20 Prozent. Die SPD kommt auf etwa 15 bis 16 Prozent, während die Grünen zwischen 13 und 14 Prozent liegen.
Wählerverhalten im Fokus
Die Forschung zu Wahlverhalten verrät viel über die Dynamiken, die politische Entscheidungen beeinflussen. Ähnlich wie in bpb.de beschrieben, spielen mehrere theoretische Ansätze eine Rolle. Der mikrosoziologische Ansatz legt nahe, dass das soziale Umfeld und Gruppenzugehörigkeiten entscheidend für das individuelle Wahlverhalten sind. Diese Erkenntnis wird durch die Aussage von Tarek Kayser, dem Beauftragten für demokratische Teilhabe, unterstützt, der darauf hinweist, dass viele sich nicht gehört fühlen und politische Partizipation oft an der eigenen Haustür beginnt.
Unterdessen zeigt die Makrosoziologie, dass stabile Allianzen zwischen Bevölkerungsgruppen und politischen Parteien seit dem 19. Jahrhundert bestehen. Die Konfliktlinien in der Gesellschaft prägen die Parteienlandschaft, und neuere Studien bestätigen die Bedeutung sozialer Gruppen für die politische Meinungsbildung.
Ein Aufruf zur Mitgestaltung
Im Vorfeld der Wahl ruft das Forum für Migranten dazu auf, für Demokratie, Freiheit und Vielfalt einzustehen und sich aktiv gegen Antisemitismus sowie für die Werte eines modernen Rechtsstaates zu engagieren. Die Wahlaufrufe für den 23. Februar 2025 beinhalten die Forderungen nach innenpolitischer Stabilität, Religionsfreiheit und einem solidarischen Europa. Diese Botschaften kommen in einer Zeit, in der der gesellschaftliche Zusammenhalt und die Wahrung der Menschenrechte dringlicher denn je gefordert sind.
Die politische Landschaft ist ständigen Veränderungen unterworfen, was sich auch in den unterschiedlichen Umfragen zeigt. Der Ausgang der Wahl bleibt offen, da um die 38 Prozent der Wähler unsicher sind, wen sie wählen sollen. Die Dynamik in den Umfragen könnte sich bis zum Wahltag weiter verändern, was die Unsicherheit für die politischen Akteure und die Wähler gleichermaßen erhöht.