
Am 4. März 2025 fand in Lübeck die erste Bahnkonferenz mit einer Teilnahme von etwa 100 Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Logistik statt. Diese Veranstaltung hatte das Ziel, die Zukunft des Schienenverkehrs in Schleswig-Holstein zu diskutieren. Die Notwendigkeit von Investitionen in Milliardenhöhe zur Sanierung der bestehenden Infrastruktur wurde in den Gesprächen deutlich. Laut NDR sind dafür über zwei Milliarden Euro erforderlich, um die Sicherheit und Funktionalität der Bahnanlagen sicherzustellen.
Die Sanierungskosten setzen sich zusammen aus 600 Millionen Euro für Brücken, 800 Millionen Euro für Gleise, 500 Millionen Euro für Weichen, Stellwerke und technische Anlagen sowie 70 Millionen Euro für Bahnhöfe. Trotz der Herausforderungen durch Investitionsrückstände erklärte die Bahn, dass ein sicherer Betrieb der aktuellen Anlagen gewährleistet sei. Die genauen Finanzierungsmöglichkeiten für diese umfassenden Reparaturen bleiben jedoch noch unklar.
Reaktivierung und Sicherung stillgelegter Strecken
Ein weiterer bedeutender Punkt der Konferenz war die Zustimmung des Finanzausschusses am 29. Februar 2025 zu einem Infrastrukturentwicklungsvertrag. Dieser Vertrag bezieht sich auf die Sicherung stillgelegter Strecken und Grundstücke zwischen dem Land Schleswig-Holstein und der DB Netz AG. Dies betrifft nicht nur ausgesuchte Strecken, sondern die Sicherung aller Strecken im gesamten Bundesland. Die Auflistung umfasst wichtige Verbindungen wie Flensburg-Weiche – Flensburg ZOB sowie zahlreiche andere Strecken, die für zukünftige Verkehrsentwicklungen von Bedeutung sind, wie aus Pro-Bahn Schleswig-Holstein hervorgeht.
Für das Jahr 2023 stehen 90.000 Euro und ab 2025 bis zu 500.000 Euro aus Regionalisierungsmitteln zur Verfügung, um die Strecken verkehrssicher zu halten. Diese Gelder werden unter anderem für die Brückensicherung eingesetzt. Eine bemerkenswerte Wendung stellte die Aufnahme der Strecke Bad Oldesloe – Schwarzenbek in die Liste dar, die seit 1976 keinen Personenverkehr mehr hatte. Zukünftige Pläne zur Reaktivierung dieser Strecke als Tram-Train sind ebenfalls in Erwägung gezogen.
Innovative Ansätze zur Güterverlagerung
Ein zentrales Ziel der Bahnkonferenz war die Verlagerung von Lkw-Transporten auf die Schiene, um sowohl den Klimaschutz zu fördern als auch das Straßennetz zu entlasten. Dies wird durch die Einführung eines sogenannten Railcoach unterstützt, der als Anlaufstelle für Fragen zur Güterverlagerung fungiert. Diese Initiative wurde während der Konferenz von Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) vorgestellt. Mit Unterstützung der IHK und weiteren Logistikinitiativen soll der Railcoach dazu beitragen, die Anforderungen der Wirtschaft an das Schienensystem zu optimieren, insbesondere in Hinblick auf die Anbindung zu den Hafenstandorten, wie aus Die Zeit hervorgeht.
Die bundesweiten Pläne zur Sanierung des 1.350 Kilometer langen Schienennetzes in Schleswig-Holstein unterstreichen die Dringlichkeit von Maßnahmen im Güterverkehr. Das Bundesverkehrsministerium hat den Sanierungsbedarf auf etwa zwei Milliarden Euro geschätzt, mit einem Schwerpunkt auf der Gleissanierung und der Erneuerung von Stellwerken und Weichen.
In Anbetracht dieser Entwicklungen ist es evident, dass Schleswig-Holstein vor einem entscheidenden Wendepunkt im Bereich Schienenverkehr steht. Die beschlossenen Maßnahmen und Investitionen könnten nicht nur die Infrastruktur im gesamten Bundesland verbessern, sondern auch aktiv zur Erreichung der Klimaziele beitragen.