
Am Samstag, dem 24. Januar 2025, fanden in Neumünster zwei Protestveranstaltungen gegen eine Demonstration der AfD statt. Laut Berichten der Borkener Zeitung beteiligten sich rund 2.000 Menschen an den Protesten, während die AfD-Demonstration lediglich etwa 100 Teilnehmer verzeichnete. Der Polizeisprecher bestätigte, dass die Veranstaltungen friedlich verliefen.
Die AfD-Demonstration war zwischen 10 und 15 Uhr geplant, wobei die Route eine Zwischenkundgebung vor der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete am Haart umfasste. In Erwartung massiver Verkehrsbehinderungen warnte die Stadt im Vorfeld der Veranstaltungen. Die Verkehrseinschränkungen betrafen insbesondere die Innenstadt und den südlichen Teil des Rings, woraufhin teilweise Straßensperrungen für Autos eingerichtet wurden. Ein breites Bündnis aus Vereinen, Parteien, Verbänden und Gewerkschaften hatte die Gegendemonstrationen angemeldet, um ein Zeichen für Demokratie und Vielfalt zu setzen.
Friedlicher Protest und Gemeinschaftsaktionen
Während die AfD-Demonstration stattfand, machten sich auch Geflüchtete mit Plakaten auf den Weg von ihrer Unterkunft in die Innenstadt, um an den Protesten gegen den AfD-Protest teilzunehmen. Dies unterstreicht die aktive Teilnahme und Solidarität verschiedener Gruppen in Neumünster, die gemeinsam gegen den erstarkenden Rechtsextremismus eintreten.
Die Demonstrationen sind Teil eines größeren Trends, der in ganz Schleswig-Holstein und anderen deutschen Städten zu beobachten ist. Wie Tagesschau berichtet, sind für die kommenden Wochen weitere Proteste gegen den Rechtsextremismus geplant. Organisiert von Initiativen wie Campact, Fridays for Future und Eltern gegen Rechts, wird mit einer Teilnahmezahl von bis zu 10.000 Menschen gerechnet. Unter dem Motto „Wir stehen zusammen“ richten sich die Proteste gegen die wachsende Gefährdung der Demokratie.
Politischer Kontext und gesellschaftliche Reaktionen
Die Alarmglocken läuten nicht nur lokal. Die massiven Proteste sind ein Reaktion auf die Rekordumfragewerte der AfD in Deutschland sowie auf politische Ereignisse im Ausland, wie die Wahl Donald Trumps und die Situation in Österreich. Forscher und Aktivisten warnen jedoch vor einer frühen Prognose über die zukünftige Entwicklung der Protestbewegungen, die in Zyklen verlaufen. Eine Abnahme der Teilnehmerzahlen sei möglich, aber ebenfalls neue Dynamiken könnten entstehen, um den fortwährenden Kampf gegen rechtsextreme Strukturen zu unterstützen.
Die Bedeutung dieser Proteste, nur vier Wochen vor der Bundestagswahl, wird von vielen als entscheidend gewertet. Angebote reichen von Maßnahmen gegen rechtsextreme Strukturen bis zur Förderung sozialen Zusammenhalts durch Investitionen. Die Demonstrationen in Neumünster sind somit nicht isoliert zu betrachten, sondern Teil eines nationalen und internationalen Bestrebens, die Grundwerte der Demokratie zu verteidigen.