
Die Zukunft der insolventen Werften Nobiskrug in Rendsburg und FSG in Flensburg steht auf der Kippe. Ministerpräsident Daniel Günther äußerte am 17. Januar 2025 seine Zuversicht nach einem Treffen mit Insolvenzverwaltern und Mitarbeitern der Werften. Die Hoffnung besteht, dass viele der verbleibenden 500 Beschäftigten bereit sind, in den kommenden Monaten mitzuziehen und somit die Kontinuität der Werften zu sichern. Günther betonte, dass das Land Schleswig-Holstein Unterstützung anbieten wird, ohne jedoch spezifische Details zu nennen. Gleichzeitig berichteten die vorläufigen Insolvenzverwalter Hendrik Gittermann von Nobiskrug und Christoph Morgen von FSG von jeweils einem Interessenten pro Standort aus der Branche, was Anlass zur vorsichtigen Hoffnung gibt.
Die Werften befinden sich jedoch in einer kritischen Situation, nachdem am 12. Dezember 2024 die Amtsgerichte Flensburg und Neumünster Insolvenzeröffnungsverfahren für vier Gesellschaften der Werftengruppe des Investors Lars Windhorst eingeleitet hatten. Lars Windhorst, der zuletzt als Geschäftsführer eingetragen war, steht im Mittelpunkt der Probleme, die in den letzten Jahren zunehmend auftraten. Insbesondere die Flensburger Schiffbau Gesellschaft (FSG), die FSG-Nobiskrug Design GmbH und die Nobiskrug Yachts GmbH sind betroffen. Die aktuelle Unsicherheit wird durch die ausstehenden Löhne und Gehälter, die seit 14 Tagen nicht bezahlt worden sind, verstärkt.
Dringlichkeit eines Insolvenzgeldes
Die SPD-Fraktion im Kieler Landtag hat einen Antrag zur Finanzierung einer Transfergesellschaft für die insolventen Werften eingebracht. Kianusch Stender, ein Wirtschaftspolitiker der SPD, warnte vor einem massiven Verlust von Arbeitsplätzen, sollten die Verhandlungen mit potenziellen Investoren nicht rechtzeitig abgeschlossen werden. Das Insolvenzgeld für die Beschäftigten endet am 31. Januar 2025, und somit steht die Landesregierung unter Druck, schnell zu handeln. Der Antrag zur Gründung einer Transfergesellschaft soll in der letzten Januarwoche 2025 im Landtag beraten werden. Stender kritisierte, dass die Landesregierung unzureichend auf die Situation vorbereitet sei.
Die vorläufigen Insolvenzverwalter haben bestätigt, dass Gespräche mit Banken über einen Massekredit für dringende Ausgaben laufend sind. Gleichzeitig gibt es mehr als 150 Zwangsvollstreckungsaufträge in den Büros der betroffenen Firmen. Laut Berichten sollen die November-Gehälter bis Anfang der kommenden Woche ausgezahlt werden.
Zukunftsperspektiven der Werften
Die Suche nach neuen Investoren ist von entscheidender Bedeutung, um die Werften in eine positive Zukunft zu führen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat bereits Unterstützung bei der Suche nach potenziellen Investoren zugesichert. Der vorläufige Insolvenzverwalter Gittermann berichtete von Interessenten sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland, welche eine Übernahme der Werftgruppe in Betracht ziehen. Die Investorensuche soll bis Ende Januar abgeschlossen sein, damit das Insolvenzverfahren Anfang Februar eröffnet werden kann.
In der gegenwärtigen Situation bewerten Expert:innen die Insolvenz jedoch nicht nur als eine große Herausforderung, sondern auch als возможность für Neuanfänge. Sybilla Lena Nitsch von der SSW sieht die Insolvenz als Chance für eine neue Lösung ohne Windhorst. Der Ausgang dieser Verhandlungen und die Bereitschaft der Beschäftigten in eine Transfergesellschaft zu wechseln, werden entscheidend für die Zukunft der Werfen Nobiskrug und FSG sein.
In dieser kritischen Phase kombinieren die beteiligten Akteur:innen Hoffnung mit dringendem Handlungsbedarf, um die Arbeitsplätze und die Tradition der maritimen Industrie in Schleswig-Holstein zu bewahren. Während die Gespräche mit möglichen Investoren und die politische Unterstützung weitergeführt werden, bleibt die Zukunft der Werften ungewiss.
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