
Der Bau der neuen 380-Kilovolt-Ostküstenleitung in Ostholstein hat offiziell begonnen. Tennet, der verantwortliche Übertragungsnetzbetreiber, hat die Arbeiten an 16 Hochspannungsmasten gestartet. Diese Leitung stellt einen wesentlichen Bestandteil der Energiewende in Schleswig-Holstein dar, denn sie soll große Mengen an Strom aus erneuerbaren Energiequellen, insbesondere Windkraft und Photovoltaik, zu den Verbrauchern transportieren. Der Bau erfolgt vorzeitig, um Überschneidungen mit dem Bau der Schienenanbindung zum Fehmarnbelttunnel zu vermeiden, wie Borkener Zeitung berichtet.
Die Ostküstenleitung wird als ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Infrastruktur für erneuerbare Energien in der Region betrachtet. Alte Freileitungen sind für die aktuellen und zukünftigen Strommengen nicht mehr ausreichend. Durch die neue Leitung wird nicht nur die Verbindung zu den Wind- und Solarparks verbessert, sondern auch eine Anbindung an das Baltic Cable nach Schweden hergestellt, was den internationalen Stromhandel erleichtert.
Projektstruktur und Abschnitte
Das Gesamtprojekt umfasst drei Hauptabschnitte und erstreckt sich über eine Gesamtlänge von etwa 120 Kilometern. Der erste Abschnitt verläuft zwischen Henstedt-Ulzburg und Lübeck, wo bereits 108 von 115 Masten aufgestellt wurden. Im Raum Lübeck werden im zweiten Abschnitt etwa 40 neue Masten errichtet, um 88 bestehende 110-kV-Masten zu ersetzen. Der dritte Abschnitt führt vom Raum Lübeck in den Raum Göhl, wo insgesamt 121 Masten geplant sind. Hier können 97 bestehende Masten abgebaut werden, so die Details von schleswig-holstein.de.
Die gesamte Trassenlänge der Ostküstenleitung beträgt etwa 130 Kilometer und verbessert erheblich die Anbindung des Baltic-Cable aus Schweden an das deutsche Höchstspannungsnetz. Die Inbetriebnahme des Projekts wird zwischen 2025 und 2027 erwartet, was mit dem steigenden Bedarf an erneuerbaren Energien in Deutschland korreliert.
Energiewende in Deutschland
Daten des Umweltbundesamtes zeigen, dass die Energiewende Deutschland verändert. Im Jahr 2023 deckten erneuerbare Energien 21,6% des deutschen Endenergieverbrauchs, ein Anstieg um 0,7 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Besonders die Windenergie erwies sich als entscheidend, da sie mit 140,5 Milliarden kWh zur Stromerzeugung mehr beitrug als alle Kohlekraftwerke zusammen. Insgesamt stieg der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch auf 52,5% und verdeutlichte den fortschreitenden Wandel hin zu nachhaltiger Energieerzeugung, wie im Bericht des Umweltbundesamtes ausgeführt.
Die Ostküstenleitung ist somit nicht nur ein regionales Bauprojekt, sondern vielmehr ein Baustein in einer großen Umstellung der Energiepolitik in Deutschland, prägend für die Förderung erneuerbarer Energien und die Reduzierung von CO₂-Emissionen auf nationaler und internationaler Ebene.