
Am Samstag, den 15. Februar 2025, haben in Schleswig-Holstein zehntausende Menschen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus demonstriert. Der Anlass der Proteste ist besonders bedeutend, da sie nur eine Woche vor den anstehenden Bundestagswahlen stattfinden. In Eutin, im Kreis Ostholstein, versammelten sich rund 2.000 Teilnehmer unter dem Motto „Eutin ist bunt“. In Kiel, wo eine Demonstration im Rahmen eines bundesweiten queeren Aktionstags stattfand, zählte die Polizei etwa 1.200 Teilnehmer.
Zusätzlich marschierten in Bad Segeberg Menschen vom Marktplatz zur Seepromenade. Weitere Veranstaltungen waren in verschiedenen Orten angekündigt, darunter Eckernförde, Ammersbek, Husum, Preetz, Wedel, Kaltenkirchen und Heiligenhafen. Auch am Sonntag sind weitere Demonstrationen geplant, die voraussichtlich in Kiel die größte Teilnehmerzahl verzeichnen werden.
Demonstrationen in Lübeck
Bereits eine Woche zuvor, am 8. Februar 2025, hatten sich in Lübeck über 4.000 Menschen versammelt. Diese Demonstration stand unter dem Motto „Jetzt erst recht!“ und war ebenfalls eine klare Stellungnahme gegen Rechtsextremismus und für Demokratie. Politische Gruppen wie die SPD, Linke, Grüne sowie diverse Vereine und Kulturorganisationen waren beteiligt. Die Veranstaltung verlief friedlich. In Heide, wo am Vormittag eine AfD-Kundgebung mit etwa 100 Teilnehmern stattfand, mobilisierten etwa 400 Menschen zu Protesten gegen die rechte Partei.
In Bad Oldesloe bildeten Demonstrierende eine Menschenkette und in Kappeln versammelten sich rund 1.000 Personen unter dem Motto „Aufstehen für Demokratie und Vielfalt“. In Neumünster fanden Kundgebungen des Arbeitskreises „Demokratie ist, wenn…“ und des „Runden Tischs für Toleranz und Demokratie“ statt. Auch in Leck, im Kreis Nordfriesland, waren etwa 1.600 Personen zur Demonstration gekommen.
Rechtsextremismus in Deutschland
Die Sorge um Rechtsextremismus ist in Deutschland seit vielen Jahren präsent. Laut der bpb hat sich der bundesdeutsche Rechtsextremismus in vier Phasen entwickelt. Diese reichen von den ersten Nachkriegsjahren nach 1945 bis zur heutigen Zeit. Die anfänglichen Erfolge extrem rechter Parteien in den Nachkriegsjahren führten über verschiedene Höhen und Tiefen bis hin zur Gründung der AfD, die seit den 2000er-Jahren rechtsextreme Positionen entrückter Wahlgruppen absorbiert.
Aktuelle Daten zeigen, dass trotz eines Rückgangs in einigen rechtsextremen Strömungen die Militanz und Gewalttaten im Rechtsextremismus nach wie vor hoch bleiben. Es ist eine permanente Herausforderung für die demokratische Gesellschaft, den rechten Extremismus zu bekämpfen und gleichzeitig die Bedürfnisse und Rechte aller Bürger zu schützen.
Die Demonstrationen in Schleswig-Holstein sind ein starkes Zeichen des Engagements der Bürgerinnen und Bürger, sich gegen diese Entwicklungen zu positionieren und für ein wertschätzendes, demokratisches Miteinander einzutreten. Die Teilnehmer forderten ein Bekenntnis zur Vielfalt und ein starkes, gemeinsames Auftreten gegen jede Art von Diskriminierung und Aggression.