
In Neustadt wird ein neues Museum entstehen, das sich mit der Cap-Arcona-Katastrophe vom 3. Mai 1945 beschäftigt. Diese Tragödie kostete Tausenden von Menschen, vornehmlich KZ-Häftlingen, das Leben. Das Museum wird ein zentrales Dokumentationszentrum darstellen, das die Gedenk- und Erinnerungskultur zu diesem historischen Ereignis stärken soll. Laut LN Online wurde für den Bau ein Architekturwettbewerb durchgeführt, dessen Siegerentwurf bereits vorgestellt wurde.
Der entworfene Bau zeigt eine moderne Interpretation der klassischen Satteldachform. Besonders auffällig ist die geschwungene Bauweise aus Cortenstahl, die eine Rostoptik aufweist. Die äußere Hülle, die sowohl Dach als auch Wand des Museums bildet, ist eine Reminiszenz an den Schiffsrumpf der Cap Arcona. Der kompakte Grundriss des Museums ermöglicht es, einen großzügigen Außenbereich zu schaffen, ohne dass hierfür Bäume gefällt werden müssen.
Innenraumgestaltung und Ausstellungsfläche
Im Inneren des Museums werden zwei freistehende Ausstellungsebenen stehen, die eine vertikale Sichtbeziehung schaffen. Die gesamte Ausstellungsfläche beträgt 267 Quadratmeter. Darüber hinaus wird ein Gruppen- und Veranstaltungsraum mit einer Fläche von knapp 100 Quadratmetern eingerichtet. Ein gemeinsamer Eingangsbereich wird den Zugang sowohl zum neuen Museum als auch zum bestehenden Zeittor-Museum erleichtern.
Die Planung und Bauarbeiten für das Museum sollen zeitnah fortgesetzt werden, mit dem Ziel, die Abrissarbeiten am 3. Mai zu beginnen. Die Finanzierung des Projekts wird durch Fördermittel des Bundesinnenministeriums in Höhe von 5 Millionen Euro, des Landes Schleswig-Holstein von 1,5 Millionen Euro sowie von 1,1 Millionen Euro aus dem Haushalt des Beauftragten für Kultur und Medien der Bundesregierung sichergestellt. Weitere Geldmittel kommen von der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten sowie aus Eigenmitteln der Stadt Neustadt.
Die Cap-Arcona-Katastrophe im historischen Kontext
Die Katastrophe selbst geschah am 3. Mai 1945, als das an Land anliegende Schiff Cap Arcona von britischen Flugzeugen bombardiert wurde. Tausende von Zwangsarbeitern und Häftlingen verloren in diesem Moment ihr Leben. Die Erinnerung daran ist nicht nur für die lokale Gemeinde von Bedeutung, sondern zieht auch ein breiteres Interesse auf sich. So wird im Kontext der Tragödie auch die persönliche Geschichte von Menschen wie Willi Neurath und seiner Frau Eva beleuchtet, die in der Nachkriegszeit in Neustadt aktiv an der Bergung von Leichen und der Errichtung eines Mahnmals mitwirkten, um die Geschehnisse nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, wie 4-5-45 berichtet.
Willi Neurath erkannte seine Ehefrau Eva aus der Ferne, während er geschockt blieb, dass sie gerade einen derart grausamen Anblick erlebte. Dies war der Anfang einer neuen Realität in Neustadt, wo die beiden nicht nur um ihre eigene Überlebensgeschichte trauerten, sondern auch gemeinsam aktiv wurden, um die Erinnerungen an die Opfer zu bewahren und politisch in der SPD aktiv zu werden. Ihre Tochter Eva wurde 1946, und ihr Sohn Bruno 1948 in Neustadt geboren.
Das neue Cap-Arcona-Museum wird also nicht nur ein Ort der Erinnerung an die verloren gegangenen Leben sein, sondern auch ein Zeugnis für die unermüdlichen Anstrengungen der Überlebenden, die sich gemeinsam für eine bessere Zukunft und gegen das Vergessen engagieren.