Pinneberg

Stille Stunde im Schwimmbad: Ein wichtiger Schritt zur Inklusion!

Im Pinneberger Hallenbad fand am 10. März 2025 erstmals eine besondere Veranstaltung statt: die „Stille Stunde“. Diese Initiative, die regelmäßig angeboten werden soll, zielt darauf ab, neurodivergenten und geräuschempfindlichen Menschen einen sicheren Raum zu bieten. Während dieser Zeit wurden äußere Reize minimiert. Das Licht blieb gedimmt und Gespräche waren nur im Flüsterton erlaubt. Aktivitäten wie Sportschwimmen und Turmspringen waren während der Stille Stunde nicht gestattet. Maximal 60 Personen durften gleichzeitig das Schwimmbad betreten, um eine Überforderung durch Reizüberflutung zu vermeiden.

Die Idee zur Stille Stunde stammt von Stefanie Hamer, einer Schwimmlehrerin, die selbst von Autismus und ADHS betroffen ist. Hamer wurde inspiriert durch eine ähnliche Aktion in Neuseeland, wo bereits erfolgreich „Quiet Hours“ in Supermärkten eingeführt wurden, um neurodivergente Menschen zu unterstützen. In Deutschland ist das Pinneberger Schwimmbad das erste dieser Art, das solch ein Angebot bereitstellt. Das Projekt hat das Potenzial, ein Vorbild für weitere Einrichtungen zu werden.

Bedürfnisse von neurodivergenten Menschen

Die Stille Stunde ist Teil eines größeren Projekts, das sich für die Aufklärung und Sensibilisierung gegenüber den Bedürfnissen neurodivergenter Menschen einsetzt. Laut stille-stunde.com sollen sensorische Barrieren abgebaut und die Herausforderungen, mit denen neurodivergente Menschen konfrontiert sind, besser verstanden werden. Diese Barrieren betreffen nicht nur Schwimmbäder, sondern auch alltägliche Aktivitäten wie Einkaufen oder Spielplatzbesuche.

Reizüberflutung kann für viele Menschen eine große Belastung darstellen. Besonders betroffen sind Personen mit ADHS, Autismus, Multipler Sklerose, Depressionen, Longcovid oder Migräne. Eine Studie von Sven Bölte aus dem Jahr 2016 zeigt, dass das Mortalitätsrisiko für Menschen mit Autismus 2,5-mal höher ist als in der Allgemeinbevölkerung. Außerdem haben Menschen mit Autismus eine reduzierte Lebenserwartung und ein signifikant erhöhtes Suizidrisiko.

Gesellschaftlicher Wandel und Sensibilisierung

Schul- und Kindergartenumgebungen sowie die Wirtschaft spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, neurodivergente Menschen zu unterstützen. Es sollte ein verstärktes Bewusstsein geschaffen werden, um Diskriminierung abzubauen und Teilhabe zu ermöglichen. Der Bereich Gesundheit benötigt ebenfalls ein Umdenken, da es oft an Informationen über Autismus bei Fachärzten mangelt. Die Initiative in Pinneberg könnte also auch als Katalysator für solche gesellschaftlichen Veränderungen dienen.

Insgesamt ist die Einführung der Stille Stunde im Pinneberger Hallenbad ein vielversprechender Schritt, um ein Bewusstsein für die Bedürfnisse neurodivergenter Menschen zu schaffen. Wenn mehr Einrichtungen diesem Beispiel folgen, kann eine inclusivere und respektvollere Gesellschaft entstehen, die die Vielfalt ihrer Mitglieder wertschätzt.

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite von NDR oder in den weiterführenden Materialien zu neurodivergenten Themen auf Landkreis Passau.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
ndr.de
Weitere Infos
stille-stunde.com
Mehr dazu
landkreis-passau.de

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