
Die Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Lütjenburg und Malente nimmt immer mehr Formen an und gewinnt insbesondere durch militärische Transporte für die Bundeswehr an Bedeutung. Laut kn-online.de hat die Bundeswehr bereits ein Abwehrraketensystem vom Typ Iris-T auf dem Truppenübungsplatz Todendorf installiert. Derzeit plant man, die Truppenstärke dort von 400 auf 800 Soldaten aufzustocken. Dies zeigt die strategische Relevanz der Region für militärische Zwecke, insbesondere wie die geplante Verladeinfrastruktur in Lütjenburg für die logistischen Abläufe genutzt werden könnte.
Vor der Schließung der Strecke wegen Unrentabilität im Jahr 1995 nutzte die Bundeswehr einen Verladebahnhof in Lütjenburg. Nun fordert die Bundeswehr eine erneute Einrichtung eines Verladebahnhofs in der Nähe, um die logistischen Herausforderungen zu erleichtern. Aktuell wird Material per Bahn nach Lübeck transportiert und anschließend auf Tieflader umgeladen. Bürgermeister Dirk Sohn hebt die zentrale Lage Lütjenburgs zwischen den Truppenübungsplätzen Todendorf und Putlos hervor, was die Relevanz weiterer Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur unterstreicht.
Planung und Herausforderungen
Ein geplanter Verladebahnhof 13 km südlich von Oldenburg könnte jedoch aufgrund des morastigen Untergrunds teurer werden als zunächst angenommen. Zudem erfordert der Transport von Todendorf nach Oldenburg eine Verbreiterung der Straßen, was zusätzliche Planung und Finanzierung erfordert.
Im Hinblick auf den Wiederaufbau der Schienenverbindung sieht Sohn die Möglichkeit, die Strecke von Malente nach Lütjenburg kostengünstig für schwere Transporte ertüchtigen zu lassen. Die abgeschafften Weichen in Malente stehen jedoch einer Verbindung zwischen Kiel und Lübeck im Weg, was sowohl Pendler als auch Touristen benachteiligt. Sven Ratjens vom Verein Schienenverkehr Malente-Lütjenburg spricht sich für eine touristische Nutzung der Verbindung aus.
Touristische Perspektiven
Die Trägergesellschaft HLB GmbH ist Eigentümerin der Strecke, die in einem guten Zustand ist und potenziell von Schienenbussen genutzt werden könnte. Draisine-Fahrten sind bereits bei Gästen und Einheimischen populär. Bürgermeister Sohn plant, nach der Bundestagswahl Kontakt zu Politikern in Berlin aufzunehmen, um die Reaktivierung weiter voranzutreiben. Zugang zur Strecke ist diskriminierungsfrei; jeder kann Züge fahren lassen, solange die gesetzlichen Auflagen erfüllt sind. Eine Prüfung, ob in diesem Jahr ein Schienenbus auf der Strecke fahren kann, steht ebenfalls an.
Die Bundesregierung verfolgt mit dem Ziel, die Mobilität in ländlichen Regionen zu fördern, Projekte zur Reaktivierung von stillgelegten Zugstrecken. Laut bmi.bund.de arbeiten die Deutsche Bahn und andere Verkehrsunternehmen daran, gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen und den Marktanteil im Schienengüterverkehr zu erhöhen. Investitionen in das Bestandsnetz wurden für die kommenden Jahre auf 2,8 Milliarden Euro erhöht, um die Herausforderungen ländlicher Verkehrsanbindungen anzugehen.
Abschließend äußert der Bürgermeister die Hoffnung, dass der Bahnhof zur Feier des 750-jährigen Bestehens der Stadt im Juli zum Leben erweckt wird. Die Begeisterung für die Schiene könnte sowohl die militärischen als auch die touristischen Interessen in der Region wesentlich fördern.