
Am 7. März 2025 fand an der Hans-Brüggemann-Schule in Bordesholm (Kreis Rendsburg-Eckernförde) ein imperativ Werkstatttag zum Thema Rassismus statt. Die Veranstaltung, die unter dem Motto „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ stand, richtete sich an die Schülerinnen und Schüler der Schule. Organisiert von Lehrerin Catharina Zitzewitz, bot der Tag eine Plattform für verschiedene Referenten, darunter einen Überlebenden des rassistischen Brandanschlags von Mölln im Jahr 1992.
Der Werkstatttag setzt sich in einem wichtigen Kontext mit der Zunahme von Flüchtlingen und der damit verbundenen Herausforderungen des Zusammenlebens an Schulen auseinander. An der Hans-Brüggemann-Schule wurde ein positives Miteinander beobachtet, was die Relevanz der Thematik unterstreicht. Laut NDR stehe dieser Tag gleichzeitig für eine wichtige gesellschaftliche Haltung gegen Rassismus.
Der brutale Brandanschlag von 1992
Der Kontext des Werkstatttags wird auch durch die schrecklichen Ereignisse des 23. November 1992 in Mölln verstärkt, als zwei Neonazis, Lars C. und Michael P., mehrfach Molotowcocktails in Häuser warfen, die von türkischen Familien bewohnt wurden. Diese verhängnisvolle Nacht kostete das Leben von Bahide Arslan (51), ihrer Enkelin Yeliz (10) und ihrer Nichte Ayse (14). Dies schildert DW, die die damalige Ausnahmesituation in Deutschland festhält: ein Klima, das von äußerster Gefährdung durch rechtsextreme Gewalt geprägt war und zu massiven Protesten und Demonstrationen gegen Rassismus führte.
Diese Ausnahmesituation zog auch eine bundesweite Reaktion nach sich. Bei der Trauerfeier in Hamburg kamen rund 10.000 Menschen zusammen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier versammelte sich später mit den Angehörigen und warnte im Kontext der gesellschaftlichen Entwicklung vor einem Klima, das rechtsextreme Gewalttaten begünstigen könnte. Es bleibt jedoch nicht unbemerkt, dass rassistische Gewalt auch in der heutigen Zeit eine Realität bildet, wie die Vorfälle in Halle und Hanau zeigen. Der Überlebende Ibrahim Arslan äußerte zudem Bedenken über das offizielle Gedenken an den Anschlag und betonte die Notwendigkeit eines ehrlicheren Umgangs mit der Vergangenheit.
Aktuelle Entwicklungen und Statistiken
Die Problematik des Rassismus wird auch durch die aktuelle Jahresbilanz der Gewaltopferberatungsstellen bestätigt. Berichten des VBRG zufolge stiegen 2022 die rechten Gewalttaten um mehr als 15 Prozent, insbesondere im Hinblick auf Körperverletzungsdelikte. In mehr als der Hälfte dieser Fälle war Rassismus das dominierende Tatmotiv. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg der rassistisch motivierten Angriffe gegen Kinder und Jugendliche, die sich im vergangenen Jahr verdoppelt haben.
Diese steigenden Zahlen verdeutlichen die anhaltende Bedrohung durch rassistische Gewalt in Deutschland. Es sind spezielle Forderungen nach einer verbesserten Erkennung und Erfassung der Hintergründe solcher Taten laut geworden. Kritiker mahnen, dass es an einer tiefgehenden Sensibilisierung bei Strafverfolgungsbehörden fehlt, die das Vertrauen in die Institutionen untergraben kann.
Der Werkstatttag an der Hans-Brüggemann-Schule nimmt somit eine entscheidende Rolle ein, um Schüler und Schülerinnen für diese Thematik zu sensibilisieren und gegenseitige Unterstützung im Kampf gegen Rassismus zu fördern. Die Reflexion der Vergangenheit ist unerlässlich, um für die Zukunft eine tolerantere und gerechtere Gesellschaft zu prägen.