
Ein 24-jähriger Ex-Soldat steht derzeit vor dem Amtsgericht in Eckernförde und sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt. Er und drei Mitangeklagte sollen zwischen Januar und Mai 2022 im Rahmen eines gemeinschaftlichen Bandendiebstahls Ausrüstung der Bundeswehr im Wert von etwa 115.000 Euro gestohlen haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, bei fünf Bundeswehrstandorten, darunter eine Kaserne in Alt Duvenstedt und der Marinestützpunkt Eckernförde, eingedrungen zu sein und wertvolle Gegenstände zu entwenden. Zu den gestohlenen Objekten gehören Digitalkameras, Funkgeräte, Spezialkopfhörer sowie Ferngläser, wie Welt.de berichtet.
Der Angeklagte hat die ihm zur Last gelegten Taten nur teilweise eingeräumt. Sein Verteidiger erklärte, dass niemandem geschadet oder ein Gewinn beabsichtigt gewesen sei. Vielmehr sei der Trieb für diese kriminellen Handlungen in einem persönlichen Frust über missliche Umstände innerhalb der Bundeswehr zu finden. Der Angeklagte erzählte von ständigen Schikanen durch Vorgesetzte und über Missstände, die er während seiner Dienstzeit erlebte. Ein Zeuge, ein ehemaliger Freund, bestätigte, dass der Angeklagte zunächst die Ambition hatte, Kampfschwimmer zu werden.
Zusätzliche Vorwürfe und Ermittlungsergebnisse
Zusätzlich zu den Diebstahlsvorwürfen sieht sich der Ex-Soldat auch der Anklage ausgesetzt, im Mai 2022 in Itzehoe ohne Genehmigung mit explosionsgefährlichen Stoffen gehandelt zu haben. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung fanden die Ermittler unerlaubte Waffen und Materialien zur Herstellung von Sprengstoffen. Seine Erklärung besagt, dass er die Ausrüstung für die Ukraine aufbewahren wollte, da er dort Sanitätshilfe geleistet hatte und dachte, die Sachen würden dort nützlich sein. Trotz dieser Behauptung wird ihm auch vorgeworfen, die Kaserne in Brand stecken wollen, was er jedoch vehement bestreitet. Der Prozess wird am 4. Februar mit weiteren Zeugenbefragungen fortgesetzt.
Die Taten sind nicht isoliert und stehen im Kontext steigender rechtsextremistischer Bestrebungen innerhalb der Bundeswehr. Im Jahr 2023 wurden 62 Soldaten wegen solcher Bestrebungen entlassen, wobei 41 Mannschaftsdienstgrade, 11 Unteroffiziere und 10 Offiziere betroffen waren, so berichtet Journalistenwatch.com. Der Militärische Abschirmdienst stufte 33 Personen in die „Kategorie Orange“ ein, was auf Zweifel an ihrer Verfassungstreue hinweist.
Die Umstände rund um die rechtsextremistischen Vorfälle in der Bundeswehr werfen ein Schlaglicht auf das innenpolitische Klima und die Herausforderungen, mit denen die Bundeswehr konfrontiert ist. Es stehen Fragen zur Infrastruktur und den internen Prozessen im Raum, die sowohl die Sicherheit der Soldaten als auch den Schutz der Allgemeinheit gewährleisten sollen. Die Linke hat wiederholt gefordert, dass diese Problematik ernst genommen werde, während der Handlungsdruck steigt, um Rassismus und Extremismus innerhalb der Streitkräfte entschieden zu bekämpfen, wie auch taz.de anmerkt.