
Die Hans-Brüggemann-Schule in Bordesholm widmete sich am 8. März 2025 erneut einem bedeutenden Thema: Diskriminierung und Rassismus. Zum dritten Mal fand ein erfolgreicher Werkstatttag statt, der Schüler und externe Referenten zusammenbrachte, um das Bewusstsein für diese drängenden sozialen Probleme zu schärfen. Die Schule hat eigens einen Arbeitskreis ins Leben gerufen, der sich aktiv mit diesen Themen auseinandersetzt und die Schüler unterstützt, ihre Stimmen zu erheben.
Unter den Referenten war Marvin Nkansah, ein Rapper und Antirassismustrainer, der einen Workshop leitete. Nkansah legte besonderen Wert auf die Verantwortung, die jeder Einzelne in Bezug auf Diskriminierung trägt – sowohl in aktiver als auch in passiver Form. Ein zentrales Thema des Workshops war der gegenseitige Respekt, der in einer vielfältigen Gesellschaft unerlässlich ist.
Erfahrungen der Schüler
Die Schülerinnen und Schüler berichteten von ihren persönlichen Erfahrungen mit Diskriminierung. Eine Schülerin der 13. Klasse schilderte, dass sie ihren eigenen Namen absichtlich falsch schreibt, um unangenehme Missverständnisse bei der Aussprache zu vermeiden. Lucien, ein anderer Schüler, äußerte, dass er regelmäßig nach seiner Herkunft gefragt wird, trotz seiner eigenen Identifikation als Deutscher.
Weitere Geschichten kommen von Joel, der antisemitische Beleidigungen während seiner Schulzeit erlebte, und von Rune, die aufgrund ihres Jungennamens häufig für einen Mann gehalten wird. Joel hat gelernt, mit den Beleidigungen umzugehen, während Rune von Erfahrungen mit Sexismus berichtete, die sie geprägt haben. Die Themen waren nicht nur persönlich, sondern auch politisch: Schüler diskutierten die Radikalisierung unter jungen Wählern und die Schwierigkeit, politisch zu diskutieren.
Fiona brachte ein Beispiel in die Runde, als sie von einer hitzigen Diskussion mit einem Familienmitglied berichtete, das die AfD wählte, ohne sich mit den Inhalten des Wahlprogramms auseinanderzusetzen. Dies zeigt, wie bedrückend viele Schüler die momentane politische Lage empfinden. Lucien verwies zudem auf Hakenkreuzschmierereien an der Schule, die die wieder zunehmende Radikalität in unserer Gesellschaft widerspiegeln.
Politische Bildung und Engagement
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) engagiert sich ebenfalls stark in der politischen Bildungsarbeit und in Kooperationen mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, um gegen Rassismus und Rechtsextremismus anzukämpfen. Das Engagement umfasst den Unterstützungsverein „Mach meinen Kumpel nicht an!“, einer der ältesten antirassistischen Organisationen in Deutschland, die sich auf die Arbeitswelt konzentriert.
Ein Beispiel für die gewerkschaftlichen Initiativen ist das Symbol „Die Gelbe Hand“, das als Zeichen gegen Rassismus in Deutschland steht. Im gleichnamigen Wettbewerb wird die Gewerkschaftsjugend, Berufsschülerinnen und -schüler sowie Auszubildende dazu aufgerufen, kreativ gegen Fremdenfeindlichkeit vorzugehen.
Zusätzlich betreibt die GEW eine Datenbank mit Good-Practice-Projekten und Bildungsangeboten. Ein monatlicher Newsletter mit dem Titel „Aktiv für Chancengleichheit“ informiert über verschiedene Aktivitäten, die sich für Gleichberechtigung und gegen Rassismus in der Arbeitswelt stark machen.
Insgesamt zeigt sich, dass es an den Schulen wie in der Gesellschaft einen wachsenden Bedarf an Diskussionen und Initiativen gibt, um aktiv gegen Diskriminierung und Rassismus vorzugehen. Die Schüler in Bordesholm haben mit ihrem Werkstatttag einen wichtigen Schritt in diese Richtung unternommen.
Die Hans-Brüggemann-Schule ist ein Beispiel dafür, wie Bildung als Werkzeug zur Bekämpfung von Diskriminierung genutzt werden kann. Diese Bemühungen sind unverzichtbar, um eine respektvolle und inklusive Gesellschaft zu fördern.
Die Bedeutung solcher Abschlusstage wie der in Bordesholm ist es, dass die Schüler nicht nur zuhören, sondern auch aktiv an der Diskussion teilnehmen und ihre Perspektiven und Erfahrungen teilen können. Die Diskussionen und Workshops sind nach wie vor entscheidend, um das Bewusstsein für Rassismus in unserer Gesellschaft zu schärfen und den Weg für eine stärkere Gemeinschaft zu ebnen.
kn-online.de berichtet, dass diese Art von Engagement nicht nur für die Schüler wichtig ist, sondern einen Raum schafft, in dem auch Eltern und Gemeinschaften reflektieren und lernen können. Die Integrationsarbeit durch Schulen und Vereine ist ein entscheidender Bestandteil der zivilgesellschaftlichen Zusammenarbeit in Deutschland.
Für weitere Informationen zu Antidiskriminierungsinitiativen steht die Seite gew.de zur Verfügung.