
Am 24. März 2025 erscheint der Einfluss tief verwurzelter Rollenbilder auf die Berufswahl zunehmend als zentrales Thema in der Gleichstellungspolitik. Dr. Marike Schmeck, Sozialwissenschaftlerin und Gleichstellungsbeauftragte der FH Kiel, hebt hervor, dass solch festgefahrene gesellschaftliche Stereotype einer ständigen Auseinandersetzung bedürfen. Sie fordert unermüdliches Engagement, um alte Muster zu durchbrechen und Veränderungen herbeizuführen. Diese Forderung findet sich nicht nur in der Theorie, sondern wird auch durch empirische Daten untermauert.
Die aktuelle Gleichstellungspolitik zielt darauf ab, geschlechtstypische Ansichten in verschiedenen Bereichen wie Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu überwinden. Dabei wird die systematische Erforschung der Geschlechterverhältnisse immer wichtiger, um die gesellschaftliche Entwicklung in Bezug auf die Gleichstellung besser bewerten zu können. Eine Umfrage zur geschlechtlichen Arbeitsteilung zeigt, dass Rund 70 % der Befragten der Meinung sind, beide Geschlechter sollten gleichermaßen für Haushalt und Kinder verantwortlich sein.
Aktuelle Einstellungen zur Geschlechterrollenverteilung
Dennoch gibt es Unterschiede in den Ansichten zu familiären Aufgaben: 40 % der Befragten glauben, Frauen seien die besseren Betreuerinnen für kleine Kinder, während 27 % der Ansicht sind, Frauen sollten sich hauptsächlich um Haushalt und Kinder kümmern. Trotzdem ordnete etwa ein Viertel der Befragten diese Aufgaben eher oder eindeutig der Frau zu. Die Forschungen zeigen, dass soziale Unterschiede in den Einstellungen zur geschlechtlichen Aufgabenteilung gering sind, was einen gewissen Fortschritt in der Gleichstellung widerspiegelt.
Zusätzlich zeigt eine Untersuchung, dass in Deutschland 83 % der Frauen und 78 % der Männer der Meinung sind, Männer sollten bei Jobknappheit nicht bevorzugt werden. Jüngere Befragte unter 40 Jahren lehnen diese Sichtweise tendenziell stärker ab (86 %) als ältere Personen. Hierbei spielt auch die Bildungsherkunft eine Rolle: Personen mit einem Studienabschluss zeigen eine höhere Ablehnung dieser Vorstellung (88 %) im Vergleich zu Personen ohne Abschluss (77 %).
Gesellschaftlicher Wandel und Kohorteneffekte
Die Veränderungen sind nicht nur auf individuelle Einstellungen beschränkt. Studien zeigen signifikante Unterschiede in den Einstellungen zu Geschlechterrollen zwischen Ost- und Westdeutschland. Jüngere, gebildete Frauen aus Ostdeutschland lehnen das Vorrecht von Männern bei Jobknappheit in stärkerem Maße ab als andere Gruppen. Im Vergleich zum Jahr 1990 ist die Ablehnung dieser Aussage erheblich gestiegen, von 55,5 % zu späteren Erhebungen.
Eine detaillierte Analyse zeigt, dass der Anteil derer, die Männer bei Jobknappheit als bevorzugt ablehnen, im Laufe der Geburtsjahrgänge stetig gestiegen ist. Jüngere Befragte, insbesondere ab Jahrgang 1965, zeigen in den Erhebungen von 2017/2018 eine modernere Einstellung zu diesen Themen. Das zeigt, dass sich Einstellungen über die Generationen hinweg verändern und dass zeitliche Effekte dabei eine wesentliche Rolle spielen.
Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass die gesellschaftlichen Vorstellungen von Geschlechterrollen in Deutschland im Laufe der Zeit egalitärer geworden sind. Trotzdem bleibt die Herausforderung, tief verwurzelte Muster weiterhin zu hinterfragen und abzubauen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Weg zur Gleichstellung noch lang ist, doch die wachsende Ablehnung traditioneller Geschlechterrollen zeigt Hoffnung auf Fortschritt und Wandel in der deutschen Gesellschaft.
Für weitere Informationen zu diesen Themen besuche die folgenden Links: shz.de, bpb.de, diw.de.