
In der Nähe der Gemeinde List auf Sylt sind am Tag vor Silvester mehrere Päckchen Kokain entdeckt worden. Ein Spaziergänger stieß am 31. Dezember 2024 auf die Drogen, die mittlerweile von den Zollbehörden gesichert wurden. Laut einem Bericht des NDR wurden insgesamt 25 Kilogramm Kokain sichergestellt. Dies gilt als Teil eines alarmierenden Trends: Seit Anfang Dezember sind an den Stränden Schleswig-Holsteins bereits 250 Kilogramm Kokain aufgefunden worden.
Die Ermittler gehen davon aus, dass ein Schiff die Ladung während der Überfahrt verloren hat. Der Zoll mahnt eindringlich, dass Spaziergänger Päckchen nicht anfassen oder selbst bergen sollten; der richtige Weg sei, die Polizei oder den Zoll zu informieren. Finder, die die Pakete an sich nehmen, setzen sich rechtlichen Risiken aus. Zudem wird angenommen, dass in der Nordsee noch weitere Kokainpäckchen treiben.
Herkunft und Ausmaß der Funde
Beunruhigende Zahlen kommen aus den letzten Tagen an den Stränden der Nordseeinseln Föhr, Amrum und Sylt. Wie ZDF berichtet, wurden hier rund 150 Kilogramm Kokain in mehreren Paketen innerhalb kurzer Zeit entdeckt. Die genauen Herkunft und der Weg dieser Pakete sind noch unklar. Das Zollfahndungsamt Hamburg führt laufend Ermittlungen zur Herkunft der Pakete sowie zu den beteiligten Personen durch.
Die aktuellen Funde werfen auch Fragen im Hinblick auf die Drogenkriminalität in Deutschland auf. Wie in der Vergangenheit haben an der ostfriesischen Nordseeküste bereits große Mengen Drogen in verschiedenen Formen angespült, darunter ein bemerkenswerter Fall mit rund einer Tonne Kokain auf Borkum im April. Die internationalen Kokain-Kartelle scheinen zunehmend auch auf Europa fokussiert zu sein, was sich in den erschreckenden Zahlen niederschlägt. Im Jahr 2022 wurden mehr als 300 Tonnen Kokain in der EU beschlagnahmt.
Aktuelle Entwicklungen im Drogenschmuggel
Mit Blick auf die Entwicklungen der Drogenbekämpfung stellt eine Analyse des Tagesschau fest, dass 2023 in europäischen Seehäfen Rekordmengen an Kokain sichergestellt wurden, insbesondere im Hamburger Hafen. Das Bundeskriminalamt (BKA) geht jedoch davon aus, dass die Anzahl der Sicherstellungen 2024 sinken wird. Dies betrifft auch andere europäische Häfen wie Antwerpen und Rotterdam, in denen die Sicherstellungsmengen bereits deutliche Rückgänge verzeichnet haben.
Hans-Joachim Leon, Leiter der Drogenbekämpfung des BKA, hebt hervor, dass die Rückgänge nicht unbedingt einen verminderten Drogenschmuggel bedeuten. Vielmehr haben sich die Methoden der organisierten Kriminalität verändert. Innovative Schmuggelmethoden, wie das sogenannte Drop-Off, bei dem Kokain vor der Küste abgeworfen wird, könnten die Entdeckung durch die Behörden erschweren. Neue Wege der chemischen Umwandlung machen es noch schwieriger, die Drogen rechtzeitig zu erfassen.
Die steigende Anzahl an Drogenfunden an den Stränden Schleswig-Holsteins und die Veränderung der Schmuggelmethoden verdeutlichen, dass der Kampf gegen den internationalen Drogenhandel nach wie vor von zentraler Bedeutung bleibt und die Ermittlungsbehörden mit immer neuen Herausforderungen konfrontiert werden.