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Fachkräftemangel in Schleswig-Holstein: Welcome Center enttäuscht!

Das Welcome Center Schleswig-Holstein wurde Ende 2023 ins Leben gerufen, um dem drohenden Fachkräftemangel in der Region entgegenzuwirken. Trotz einer stattlichen Förderung von fast 13 Millionen Euro über die ersten fünf Jahre zeigt die Bilanz der Einrichtung erhebliche Mängel. Im Jahr 2022 vermittelte das Welcome Center lediglich fünf Fachkräfte, was von der SPD-Fraktion als „inakzeptabel und beschämend“ kritisiert wurde. Wirtschaftsministerium bestätigte die vermittelte Zahl auf Anfrage und führte aus, dass der Prozess zeitaufwendig und kompliziert sei.

Im ersten Jahr seiner Tätigkeit führte das Welcome Center 516 Einzelberatungen durch, wobei nur fünf Personen erfolgreich an Unternehmen vermittelt wurden. Rund 200 der Ratsuchenden lebten im Ausland, während 228 Unternehmen Unterstützung suchten, vornehmlich aus den Bereichen Gesundheit, Gastgewerbe und Handwerk. SPD-Politiker Kianusch Stender bemerkt, dass es 36.000 Jahre dauern würde, um den Fachkräftebedarf von rund 180.000 bis 2035 allein über das Welcome Center zu decken. Der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Schleswig-Holstein (WTSH), Hinrich Habeck, Bruder von Grünen-Politiker Robert Habeck, leitet die Einrichtung seit 2022.

Kritik und Erwartungen

Die Kritik an dem Welcome Center ist vielfältig. Die FDP äußert Bedenken hinsichtlich der Struktur und Kompetenzen der Einrichtung, die als unzureichend erachtet werden. Zudem wird darauf hingewiesen, dass das Welcome Center im Aufbau sei und nicht als Vermittlungsagentur fungiere. Der Fokus liege vor allem darauf, Probleme bei der Berufsanerkennung und dem Aufenthaltsrecht zu lösen. Die Bundesagentur für Arbeit hebt zudem die hohen bürokratischen Hürden bei der Erwerbsmigration hervor.

Obwohl das Welcome Center bemüht ist, Schleswig-Holstein als attraktiven Standort für ausländische Fachkräfte zu positionieren, zeigt der LinkedIn-Kanal nur etwa 1.300 Follower, während Instagram und Facebook lediglich 26 und 7 Follower verzeichnen. Dies verdeutlicht, dass die Sichtbarkeit der Initiative noch ausbaufähig ist.

Hintergrund und Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel in Deutschland ist nicht nur ein lokales Problem, sondern ein landesweites Phänomen. Wie bpb berichtet, gibt es in verschiedenen Berufen und Regionen Engpässe, insbesondere in Handwerks- und Gesundheitsberufen. Die Ursachen sind vielschichtig: Demografische Entwicklungen führen zu einem Rückgang der Erwerbsbevölkerung, und die Anforderungen diversifizieren sich zunehmend durch technologische Fortschritte und gesellschaftliche Veränderungen. Besonders im Gesundheits- und Pflegebereich ist eine kontinuierliche Attraktivität des deutschen Arbeitsmarktes notwendig, um einen anhaltenden Pflegenotstand zu vermeiden.

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, verfolgt die Bundesregierung eine Fachkräftestrategie, die eine Stärkung inländischer Fachkräfte und die qualifizierte Zuwanderung aus EU- und Drittstaaten als zentrale Elemente beinhaltet. Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das seit 2020 gültig ist, wurde der Eintritt für qualifizierte Fachkräfte aus Drittstaaten erleichtert, wobei der Berufsausbildungsabschluss als entscheidendes Kriterium für die Arbeitsmarkteingliederung gilt. Diese Maßnahmen alleine lösen jedoch nicht alle Herausforderungen, der Zugang für Zugewanderte bleibt weiterhin komplex und ist mit vielen bürokratischen Hürden verbunden.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
berliner-zeitung.de
Weitere Infos
ndr.de
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bpb.de

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