
In Groß Pampau, einer kleinen Gemeinde in Schleswig-Holstein, wurden kürzlich bedeutende Fossilienfunde gemacht. Hobby-Paläontologen entdeckten ein 11 Millionen Jahre altes Zahnwal-Skelett. Dieser bemerkenswerte Fund ist das Ergebnis von jahrzehntelanger Leidenschaft und Engagement von Sammlern, die seit fast 40 Jahren in der Region nach Fossilien suchen. Gerhard Höpfner, 75 Jahre alt, ist einer von ihnen und hat in seiner Kindheit mit der Fossiliensuche begonnen, unterstützt von seinem Vater.
Die Kieswerke Ohle & Lau ermöglichen es den Hobbysammlern, in ihrer Kiesgrube nach Fossilien zu stöbern. Die Region war vor 11 Millionen Jahren Teil der Ur-Nordsee, was die einzigartigen Bedingungen für Fossilienfunde erklärt. Durch den Tonabbau in Groß Pampau haben sich hervorragende Gelegenheiten für die Entdeckung von Überresten aus der Urzeit ergeben.
Hobby-Paläontologie in Groß Pampau
Gerhard Höpfner und sein Bruder sind das Herzstück dieser lokaler Bestrebungen. Gemeinsam haben sie zahlreiche Fossilien gefunden, darunter Muscheln, Robben, Schildkröten und über 20 Wale. Der erste Fund eines Urzeitwals durch Höpfner datiert auf das Jahr 1984. Diese Funde haben Groß Pampau internationale Bekanntheit verschafft, denn sie sind von erheblichem wissenschaftlichem Interesse für die Urzeitforschung in Europa.
Höpfner, der auch ein ehrenamtliches Grabungsteam leitet, berichtet, dass in den derzeitigen Ausgrabungen jeder Abstand von 10 bis 15 Metern in der Tongrube als potenzieller Standort für Fossilien betrachtet wird. Er und sein Bruder besuchen die Grube regelmäßig, mindestens einmal pro Woche, um frisches Material zu suchen und ihre umfangreiche Sammlung zu erweitern. Das Engagement der Hobbysammler wird von Wissenschaftlern sehr geschätzt, die auf deren Unterstützung bei der Fossiliensuche angewiesen sind.
Kulturelle Bedeutung und Ausstellungen
Ein Spezialvortrag über die Wal-Funde, die Gerhard Höpfner in Groß Pampau gemacht hat, wird am Montag, den 19. November, im Lübecker Museum für Natur und Umwelt stattfinden. Der Eintritt ist frei, und vor dem Vortrag wird eine kostenlose Steinsprechstunde angeboten, in der die Besucher ihre eigenen Funde mitbringen können. Diese Veranstaltungen tragen nicht nur zur Bildung bei, sondern zeigen auch die kulturelle Relevanz der Fossilienfunde für die Region.
Die fossilen Überreste, die in Groß Pampau entdeckt werden, werden teilweise im Museum ausgestellt. Höpfner ist stolz darauf, dass einige der Knochenfragmente, die bei den Ausgrabungen gesammelt werden, einer sorgfältigen Restaurierung unterzogen werden. Für den elften Wal benötigte Höpfner beeindruckende 800 Stunden an Arbeit.
Ein Blick in die Urzeit
Die Ostseeküste und ihre Steinstrände sind ein beliebtes Ziel für Fossiliensammler. Zwischen November und März werden durch Witterungseinflüsse Gesteine aus den Steilhängen an die Küste gespült, was die Chancen auf Funde erhöht. Neben Überresten von Walen können Sammler Fossilien von Schwämmen, Korallen und sogar Bernstein entdecken, das fossiles Harz enthält, häufig mit Einschlüssen von urzeitlichen Insekten.
Groß Pampau ist nicht nur ein Zentrum der Fossiliensuche, sondern auch ein Ort, an dem die geologische Geschichte der Region erlebbar wird. Die verschiedenen Erdzeitalter, aus denen die Fossilien stammen, sind in den Sedimentgesteinen der Region erhalten. Das Sammeln von Fossilien ist in kleinen Mengen fast überall erlaubt, doch sollte man darauf achten, dass seltene Funde in Dänemark und Schweden in Museen präsentiert werden müssen.
Die Fossilienfunde in Groß Pampau sind nicht nur ein Fenster in die Urzeit, sondern auch ein Zeugnis des unermüdlichen Engagements von Enthusiasten wie Gerhard Höpfner, die mit Leidenschaft und Hingabe zur Wissenschaft beitragen.