
Die alarmierenden Zahlen von Keuchhustenfällen in Schleswig-Holstein haben in den letzten Wochen die Aufmerksamkeit der Gesundheitsbehörden und der Öffentlichkeit auf sich gezogen. Laut NDR wurden im Jahr 2024 insgesamt 529 Fälle gemeldet, was einen signifikanten Anstieg im Vergleich zu den 25 Fällen im Jahr 2023 darstellt. Dies stellt den höchsten Wert seit Einführung der Meldepflicht im Jahr 2013 dar.
Die AOK, die die Daten seit über einem Jahrzehnt erfasst, führt diesen dramatischen Anstieg unter anderem auf einen Nachholeffekt nach der Corona-Pandemie zurück. Während und kurz nach der Pandemie gab es durch Schutzmaßnahmen wie Maskenpflicht und Abstandsregeln weniger Ansteckungen mit dem Keuchhustenerreger. Der Vorstandsvorsitzende der AOK, Tom Ackermann, bestätigte dieses Phänomen und merkte an, dass es keine Hinweise darauf gibt, dass die derzeitigen Keuchhustenfälle ansteckender oder schwerer verlaufen als in den Vorjahren.
Keuchhusten und seine Risiken
Die AOK hat zudem betont, dass Keuchhusten eine hochansteckende Erkrankung ist, die vor allem Säuglinge in den ersten Lebensmonaten betrifft. Typische Symptome umfassen Hustenanfälle, Atemnot und Erbrechen, die Wochen bis Monate andauern können. In Bezug auf die Impfquote informiert n-tv, dass in Schleswig-Holstein 85,1% der Kinder im Alter von 24 Monaten eine vollständige Grundimmunisierung gegen Pertussis erhalten haben, was über dem Bundesdurchschnitt von 81,2% liegt.
Die AOK empfiehlt besonders, dass sowohl Babys als auch schwangere Frauen sich impfen lassen sollten, um den Schutz für die Neugeborenen unter den gefährlichen Bedingungen zu gewährleisten, die mit dieser Erkrankung verbunden sind.
Übergeordneter Kontext und Entwicklungen
Ein globaler Blick auf das Trendverhalten von Keuchhusten zeigt, dass auch in den USA die Zahlen ansteigen. Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) berichteten über eine Rückkehr zu den vorpandemischen Mustern, mit einem Anstieg der gemeldeten Pertussis-Fälle auf über 10.000 pro Jahr. Die Pandemie hatte dort ebenfalls zur Verringerung von Ansteckungen geführt, und die aktuellen Trends deuten auf eine Normalisierung hin.
Weltweit gibt es also ein wiederkehrendes Muster, in dem nach einer Phase der Isolation und des Mangels an Ansteckungen ein Anstieg von Krankheiten wie Keuchhusten verzeichnet wird. Die fortschreitende Impfung bleibt eine zentrale Präventionsstrategie, sowohl lokal in Schleswig-Holstein als auch international.