
In einem bemerkenswerten Fortschritt im Bereich der nachhaltigen Materialien haben zwei Zehntklässlerinnen des Gymnasiums Trittau im Kreis Stormarn, Luisa Maria Pötzsch und Leonie Eichelbaum, einen innovativen Schaumstoff aus Holz entwickelt. Ihr Projekt, das über einen Zeitraum von sechs Monaten durchgeführt wurde, kombiniert Holzspäne mit Gluten, Zucker, Wasser und Hefe, um einen umweltfreundlichen Dämmstoff zu schaffen. Diese Arbeit wird am 16. Februar 2025 im Schleswig-Holstein Magazin präsentiert, in dem die beiden Schülerinnen auch ihren Sonderpreis beim Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ mit einer dotierten Summe von 75 Euro erhalten haben, wie NDR berichtete.
Die beiden Protagonistinnen erlebten während ihrer Forschung einige Herausforderungen. Zu Beginn führten sie anstelle von Gluten Stärke als Bindemittel ein, was jedoch zu einem porösen Material führte. Ein weiterer gescheiterter Versuch war die Verwendung von Kleintierstreu als Bindemittel. Durch eine Umstellung auf feines Holzmehl konnten sie schließlich die gewünschten Ergebnisse erzielen. Während des Herstellungsprozesses geht der Teig durch Hefe auf und wird anschließend zu stabilen, leichten Blöcken gebacken. Ihr Ziel ist es, einen Dämmstoff zu entwickeln, der sowohl ökologisch sinnvoll als auch funktionell überzeugend ist.
Der Weg zu nachhaltigem Holzschaum
In der Branche ist die Forschung an Holzschaumstoffen keineswegs neu. Die beständige Abhängigkeit von erdölbasierten Produkten macht den Übergang zu nachwachsenden Rohstoffen wie Holz zunehmend notwendig. Laut Fraunhofer besteht das Ziel vieler Forschungseinrichtungen, darunter das Fraunhofer Institut für Holzforschung in Braunschweig, darin, Holz in feine Partikel zu zermahlen und mit Gas zu einer zähflüssigen Masse aufzuschäumen. Dies führt zu einem Produkt, das sowohl als Hartschaumplatte als auch als elastischer Schaumstoff verwendet werden kann. Durch den Härtungsprozess, der durch holzeigene Stoffe unterstützt wird, zeichnet sich Holzschaum sowohl durch hohe Stabilität als auch durch gute Dämmwerte aus.
Der Holzschaum steht in Konkurrenz zu herkömmlichen Dämmschäumen, die oft petrochemische Rohstoffe verwenden. Studien haben gezeigt, dass Holzschaum eine Vielzahl von Vorteilen in wärmedämmenden, mechanischen und hygrischen Eigenschaften bietet. Zudem ist er recycelbar und kann umweltfreundlich als Altpapier entsorgt werden, was ihn besonders für umweltbewusste Anwendungen interessant macht.
Der Blick in die Zukunft
Die Arbeiten an Holzschaumstoffen werden von verschiedenen Institutionen und Unternehmen vorangetrieben. Eine spannende Entwicklung in dieser Hinsicht ist die Zusammenarbeit zwischen dem Wilhelm-Klauditz-Institut und Butterweck Holzstoffe GmbH & Co. KG, die die Produktlinie „Lignew“ ins Leben gerufen haben. Die erste industrielle Produktion von Holzschaumplatten soll ab 2026 erfolgen, wobei alle Materialbestandteile, inklusive der Rinde, verwendet werden. Holzschaum stellt einen Schlüssel für die Kaskadennutzung und Kreislaufwirtschaft von Holz dar und könnte langfristig die gängige Verwendung von petrochemischen Materialien in Bau- und Verpackungsindustrie ersetzen, so FNR.
Die Ideen von Luisa und Leonie könnten in diesem Kontext wichtige Impulse setzen, indem sie die Aufmerksamkeit auf die ökologischen Potenziale von Holzlenkungen lenken. Ihr Engagement könnte nicht nur den Wendepunkt für einen neuen Marktfokus darstellen, sondern auch die Entwicklung nachhaltiger Dämmstoffe auf eine breitere Basis stellen. Für die beiden Schülerinnen bleibt abzuwarten, wie ihre Innovation im Wettbewerb und darüber hinaus ankommen wird.