
Im Jahr 2025 hat die Saving-Life-App in Schleswig-Holstein einen entscheidenden Beitrag zur Rettung von Leben bei Herz-Kreislauf-Stillständen geleistet. Seit ihrer Einführung im Jahr 2017 hat die App erfolgreich 36.000 Ersthelfer mobilisiert, die mittlerweile bei 40% der Reanimationen in der Region zum Einsatz kommen. Die Zahl der monatlichen Neuregistrierungen schwankt zwischen 370 und 400, was das kontinuierliche Wachstum und die zunehmende Akzeptanz unter den Bürgern unterstreicht. Alle sechs Leitstellen in Schleswig-Holstein nutzen dieses digitale Hilfsmittel, um bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand unverzüglich den Rettungsdienst sowie nahegelegene Ersthelfer zu alarmieren. Dies ist besonders wichtig, da der Rettungsdienst in Schleswig-Holstein innerhalb von zwölf Minuten am Einsatzort sein muss, um die Überlebenschancen der Betroffenen zu erhöhen.
Die Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken betont die essenzielle Rolle von Ersthelfern, insbesondere in ländlichen Gebieten, wo die Wartezeiten auf professionelle Rettungskräfte länger sein können. Um an dem Programm teilzunehmen, müssen Interessierte mindestens 18 Jahre alt sein und einen Erste-Hilfe-Kurs mit mindestens neun Einheiten absolviert sowie alle zwei Jahre erneuern. Zudem ist der Besitz eines Smartphones notwendig, um die App zu nutzen. Alle Angaben der Ersthelfer werden auf Plausibilität überprüft. Das Projekt wird durch den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und Landesfördermittel in Höhe von 100.000 Euro pro Jahr unterstützt.
Erfolgsbilanz der App
In der Stadt Kiel müssen jährlich etwa 600 Reanimationen durchgeführt werden; beeindruckende 80% dieser Einsätze werden über die App an Ersthelfer weitergegeben. Durch diese direkte Alarmierung wird nicht nur die Zeit bis zur Hilfe verkürzt, sondern auch die Effektivität des Einsatzes gesteigert. In Schleswig-Holstein hat man sich das ambitionierte Ziel gesetzt, dass jeder zweite Einwohner an dem Programm teilnimmt. Bei einer Gesamtbevölkerung von 2,96 Millionen Menschen entspricht dies einer potenziellen Nutzerzahl von über 1,4 Millionen.
Ein weiterer Aspekt der Urgenz und Notwendigkeit solcher Apps wird durch die HEROES-Studie hervorgehoben, die am Zentrum für Notfall- und Rettungsmedizin des Freiburger Universitätsklinikums durchgeführt wird. Ziel dieses Forschungsprojektes ist die Verkürzung des therapiefreien Zeitintervalls bei einem Herzstillstand durch ein Smartphone-basiertes Ersthelfersystem. Die Deutsche Herzstiftung unterstützt dieses Projekt mit 47.500 Euro, um die Alarmierung medizinisch geschulter Ersthelfer über eine App zu optimieren und somit die Zeit bis zum Eintreffen von Rettungsdienst und Notarzt zu überbrücken.
Forschung und Perspektiven
In der HEROES-Studie, die unter der Leitung von Prof. Dr. med. Michael Patrick Müller durchgeführt wird, übernehmen Ersthelfer zentrale Aufgaben wie die Durchführung von Herzdruckmassagen, Beatmung und den Einsatz eines Defibrillators (AED). Die Studie wird von Dr. Jan-Steffen Pooth, Assistenzarzt und Notfallmediziner, koordiniert. Diese Entwicklungen zeigen, dass es in Deutschland, laut Angaben des ADAC, noch große Unterschiede bei den Alarmierungssystemen für Ersthelfer gibt. Einheitliche Systeme sind in vielen Regionen weiterhin unterentwickelt.
Die Saving-Life-App und ähnliche Initiativen sind daher nicht nur ein Schritt in die richtige Richtung, sondern auch ein Beispiel dafür, wie Technologie dazu beitragen kann, Leben in kritischen Situationen zu retten. Mit fortschreitender Entwicklung in diesem Bereich könnte die Lebensrettung durch das Engagement und die Ausbildung von Ersthelfern in der Gesellschaft weiter verbessert werden.