
In den letzten Monaten hat die Gastronomie in Schleswig-Holstein mit einem besorgniserregenden Anstieg von No-Shows zu kämpfen. Laut NDR berichten viele Gastronomen, dass nicht selten 30% ihrer reservierten Gäste fehlen. Kay Pellegrini, ein Gastronom aus Kisdorf, schildert die täglichen Herausforderungen, die durch diese Abwesenheiten entstehen. Die Auswirkungen sind erheblich: Lebensmittelverschwendung und Schwierigkeiten bei der Personalplanung sind nur einige Probleme.
Der Dehoga, der Hotel- und Gaststättenverband, weist auf die gestiegenen Umsatzeinbußen hin, die kleinere Restaurants direkt treffen. Schon ein oder zwei nicht besetzte Tische können für diese Betriebe wirtschaftliche Verluste bedeuten. Um dem entgegenzuwirken, überlegen einige Restaurants in der Region, avancierte Modelle wie Vorkasse einzuführen. Der Gedanke ist, durch Anzahlungen die Reservierung zu sichern und einen Teil des späteren Rechnungsbetrags im Voraus zu erheben.
Überlegungen zur Vorkasse
Pellegrini denkt besonders an Feiertage und Sonntagsbrunch, möchte solche Maßnahmen jedoch nicht überstürzt einführen. Die Idee der Vorkasse bringt jedoch auch spezifische Herausforderungen mit sich. Gastronomen berichten über technische und rechtliche Hürden, die zu bewältigen sind. Trotz der Schwierigkeiten gibt es positive Beispiele, wie das Restaurant von Familie Stieper in Hammoor, das gute Erfahrungen mit diesem Ansatz gemacht hat.
Die Gäste zeigen ein wachsendes Verständnis für diese Maßnahmen. Viele schlagen jedoch eine Reservierungsgebühr vor, die eine flexible Stornierung innerhalb einer bestimmten Frist ermöglicht. Lutz Frank, Vizepräsident von Dehoga, unterstreicht, dass die Mehrheit der Gäste sich vorbildlich verhält und rechtzeitig absagt. Dies würde die Planungen für Restaurants deutlich erleichtern.
Herausforderungen in der Gastronomie
Die Gastronomie steht unter einem enormen wirtschaftlichen Druck. Gestiegene Preise für Strom, Gas und Lebensmittel sowie die Erhöhung der Löhne belasten die Branche zusätzlich. Laut einem Bericht von G wie Gastro sind die Umsatzeinbußen erheblich, da der gesamte Gastronomieumsatz im September 2023 real um 12,6 % niedriger war als im September 2019. Besonders betroffen war der Getränkeausschank mit einem Rückgang von 34,5 %.
In der Gastronomie selbst gibt es mehr als nur die Herausforderungen durch No-Shows. Die Beschäftigungszahlen zeigen, dass die Zahl der Beschäftigten im Gastgewerbe im September 2023 um 6,7 % unter dem Niveau von September 2019 lag. Meldungen zufolge erhielten 50% der Beschäftigten im Gastgewerbe im Oktober 2022 einen Bruttostundenverdienst unterhalb der Niedriglohngrenze.
Die politischen Entscheidungen könnten eine wichtige Rolle bei der Lösung einiger dieser Probleme spielen. Ein Bürokratieabbau und die Senkung der Mehrwertsteuer könnten der Branche helfen, sich zu stabilisieren und wieder zu wachsen.