
Die Bäckerei Bruhn in Klein Rönnau und Wittenborn wird am Mittwoch, dem 22. Januar, ihre Filialen schließen. Diese Nachricht hat viele Kunden überrascht, zumal die Regale in Wittenborn bereits leergeräumt wurden. Die Inhaberin, Bäckermeisterin Nadine Bruhn, die bekannt ist für ihre Langzeitteigführung und die handwerkliche Brotproduktion, sieht sich aufgrund gesundheitlicher Probleme gezwungen, diese Entscheidung zu treffen. Ihre Produkte waren bei der Stammkundschaft sehr geschätzt und wurden als bekömmlich wahrgenommen.
Von der Schließung sind insgesamt sechs Mitarbeiterinnen betroffen. Derzeit wissen einige von ihnen noch nicht, wie es für sie weitergeht. Gespräche mit potenziellen Nachfolgern für die Bäckerei werden in Wittenborn bereits geführt. Zukünftig gab es Überlegungen, das Café in der restaurierten Remise von Familie Lange zu integrieren, nachdem erste Veranstaltungen dort gut besucht waren. Der Zugang zum Café war allerdings nur vormittags möglich.
Herausforderungen in der Gastronomie
Die Schließung weiterer Betriebe ist ein besorgniserregender Trend in der Branche, der nicht nur die Bäckerei Bruhn betrifft. Laut einem Bericht von Creditreform ist die Gastronomie in den letzten Jahren stark von Krisen wie der Corona-Pandemie sowie der Inflation betroffen. Die Umsätze und Erträge sind preisbereinigt unter dem Niveau von 2019 und die Insolvenzen in dieser Branche stiegen zwischen 2022 und 2023 um 27 Prozent, was über dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt liegt. Besonders betroffen sind Caterer, Restaurants und Gaststätten, die alle mit steigenden Kosten für Rohstoffe und Energie kämpfen.
Diese Situation wird durch regionale Unterschiede in der Insolvenzanfälligkeit verstärkt. In Schleswig-Holstein beispielsweise stiegen die Insolvenzen um 65 Prozent, während in anderen Bundesländern kaum Veränderungen stattfanden. Die Gastronomieszene ist also weiterhin unter Druck, und viele neue Unternehmen fallen innerhalb der ersten fünf Jahre nach Gründung den wirtschaftlichen Herausforderungen zum Opfer, was 49 Prozent der Insolvenzen betrifft.
Der Ausblick für Klein Rönnau und Wittenborn
Parallel zu der traurigen Schließung der Bäckerei Bruhn plant die Gemeinde in Wittenborn ein neues Dorfzentrum, das Gastronomie und Hotelzimmer umfassen soll. Die Baumaßnahmen sind fast abgeschlossen und es werden Betreiber für den Gasthof sowie die Hotelzimmer gesucht. Auch hier ist der Mangel an Arbeitskräften ein großes Problem und die Gespräche mit potenziellen Betreibern für das Café in der Remise verlaufen bislang positiv. Dennoch steht die Zukunft der Gastronomie und der traditionsreichen Betriebe wie Bruhn auf der Kippe.
Für die Bäckerei Bruhn stellt sich die dringende Frage nach einem Nachfolger, während die betroffenen Mitarbeiterinnen derweil auf eine Klärung ihrer beruflichen Perspektiven hoffen. Die Entwicklung der Gastronomie in der Region bleibt spannend, nicht zuletzt aufgrund der stark schwankenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.