
Heute, am 27. Januar 2025, wird in Deutschland der nationale Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus begangen. An diesem Tag finden zahlreiche Veranstaltungen statt, um an das Verbrechen zu erinnern, das in den Konzentrationslagern wie Auschwitz verübt wurde. Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Soldaten etwa 7.000 Überlebende aus dem Vernichtungslager, wo zuvor über eine Million Menschen ermordet wurden. Auschwitz gilt als das Symbol für die Gräueltaten des nationalsozialistischen Regimes und steht im Mittelpunkt vieler Gedenkveranstaltungen.
In Itzehoe, im Kreis Steinburg, wird am heutigen Gedenktag eine Kranzniederlegung am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus sowie auf dem Jüdischen Friedhof Treenefeld stattfinden. Um 18 Uhr schließt sich ein Gedenkgottesdienst in der Innenstadtgemeinde St. Laurentii an. Im nahegelegenen Heide, im Kreis Dithmarschen, organisiert das Bündnis „Dithmarschen ist bunt“ eine Kundgebung unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“. Solche Veranstaltungen dienen nicht nur der Erinnerung, sondern auch dazu, aktuelle gesellschaftliche Themen aufzugreifen und zu diskutieren.
Digitale Stolpersteine als Erinnerungskultur
Ein zentrales Element der Gedenkveranstaltungen ist die Einführung der App „Stolpersteine Digital“ durch den Landesbeauftragten für Politische Bildung. Diese App möchte Aufklärung über die Schicksale der durch das NS-Regime ermordeten Menschen leisten. Neu hinzugefügte digitale Stolpersteine in Wilster (Kreis Steinburg) erweitern die bereits über 90.000 bestehenden Stolpersteine, die in ganz Europa installiert sind. Diese kleinen Betonquader mit Messingplatten erinnern an die Opfer, indem sie Namen, Lebensdaten und Sterbeorte der Verfolgten verzeichnen.
Gunter Demnig, der im Jahr 1992 den ersten Stolperstein verlegte, sieht in diesem Projekt ein Mittel, um den Opfern ihre Identität zurückzugeben und die Erinnerung wachzuhalten. Trotz der Anerkennung seiner Arbeit gab es auch Widerstand, insbesondere aus der jüdischen Gemeinde. Charlotte Knobloch, ehemalige Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, kritisierte die Stolpersteine als Entwürdigung der Opfer. Demnig entgegnete, dass das Lesen der Inschriften eine Verbeugung vor den Opfern erfordere.
Schülerisches Gedenken an die Vergangenheit
Der Gedenktag wird auch von Schülern aktiv gestaltet. In der Gemeinschaftsschule Meldorf wird ein Kurzfilm präsentiert, der das Schicksal einer Bäuerin während der NS-Zeit behandelt. Die Premiere von „Frau Magarete“ findet am 27. Januar um 16 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus in Gudendorf statt. Solche Projekte zeigen, wie junge Menschen sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen und deren Bedeutung für die Gegenwart erfassen.
Im größeren Kontext des Gedenkens steht der 27. Januar für den Holocaust und die unzähligen Opfer, die zwischen 1940 und 1945 durch das nationalsozialistische Regime ermordet wurden. Neben den über eine Million Juden, die in Auschwitz ihr Leben verloren, sind auch andere Gruppen wie Sinti und Roma, Homosexuelle sowie politische Verfolgte zu nennen. Der UN-Vollversammlung wurde bereits 2005 die Etablierung des 27. Januar als „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ bestätigt.
In naher Zukunft wird eine Gedenkstunde im Deutschen Bundestag am 29. Januar 2025 zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz stattfinden, was das anhaltende Bedürfnis nach Erinnerung und Aufklärung unterstreicht. Das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus bleibt eine zentrale gesellschaftliche und politische Aufgabe. Besondere Anstrengungen sind erforderlich, um die Lehren aus der Geschichte an die kommenden Generationen weiterzugeben.