
Der Dithmarscher Kreistag hat am 12. Februar 2025 mit großer Mehrheit den Beschluss gefasst, dass Eltern sich ab dem Schuljahr 2025/26 an den Kosten für das Schülerticket beteiligen müssen. Dieser Schritt zielt darauf ab, die finanzielle Belastung der Kommunen zu verringern und gleichzeitig die Mobilität von Schülerinnen und Schülern zu sichern. Die Regelung tritt am 1. August 2025 in Kraft und sieht einen Eigenanteil von 9 Euro pro Monat vor.
Die Gebühr gilt ausschließlich für Schülerinnen und Schüler, die entweder am Schulort der nächstgelegenen Schule der gleichen Schulart wohnen oder bei Grundschulen eine Entfernung von weniger als zwei Kilometern zur Schule haben. Für Schüler der Klassen ab 5 Jahre liegt die Grenze bei weniger als vier Kilometern. Damit wird die Unterstützung für Familien mit kurzen und sicheren Schulwegen in den Fokus gerückt.
Finanzierungsmodelle für Schülertickets
Schülertickets sind essenziell, um Kindern und Jugendlichen eine Mobilität für den Schulweg und die Freizeit zu ermöglichen. Die Finanzierung dieser Tickets erfolgt über Schulträger, Eltern und Verkehrsunternehmen. Dabei wird auf ein System mit mehreren Säulen zurückgegriffen: Schulträger leisten Beiträge für Schüler mit langen oder gefährlichen Schulwegen, der Verkauf an Eltern und Schüler sowie Mittel der Ausbildungsverkehr-Pauschale für die Verkehrsunternehmen. Ein erfolgreiches Modell erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten, einschließlich Eltern, Schülern und den verantwortlichen Schulträgern.
In anderen Regionen Deutschlands gibt es bereits erfolgreiche Modelle. Insbesondere in Nordrhein-Westfalen (NRW) wurden verschiedene Initiativen gestartet, um das Schülerticket attraktiver zu gestalten. Das kostenlose Schülerticket in Berlin, das seit 2019 existiert, wird als Vorbild angesehen. Diese Modelle haben gezeigt, dass ein kostenloses Schülerticket den Zugang zur Bildung für einkommensschwache Familien erleichtern könnte und gleichzeitig das Klima durch reduzierte CO2-Emissionen verbessert.
Forderungen nach kostenfreien Lösungen
Die Landeselternschaft der integrierten Schulen in Nordrhein-Westfalen e.V. (LEiS-NRW e.V.) fordert die Einführung eines kostenlosen Schülertickets im öffentlichen Personennahverkehr. Harald A. Amelang, Vorsitzender der LEiS-NRW, betont die Bedeutung solcher Maßnahmen für soziale Gerechtigkeit und Bildungspolitik. Eine Reduzierung der Kosten für Fahrkarten könnte jährlich mehrere hundert Euro Ersparnis für viele Familien mit sich bringen und gleichzeitig die Mobilität der Schüler signifikant verbessern.
Ein kostenloses Schülerticket würde nicht nur den Zugang zur Bildung erleichtern, sondern auch die Freizeitmöglichkeiten der Schüler erweitern. Viele Familien in NRW sind auf den ÖPNV angewiesen, um den Schulbesuch ihrer Kinder zu ermöglichen, und die damit verbundenen Kosten stellen eine erhebliche finanzielle Belastung dar. Dieser Umstand, gepaart mit den steigenden Lebenshaltungskosten, macht eine Reform des Schülertickets dringender denn je.
Die derzeitige Diskussion über Eigenanteile und die mögliche Einführung eines kostenlosen Schülertickets ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die Mobilität von Schülern zu verbessern und zugleich finanziellen Druck von den Familien zu nehmen. Es bleibt zu hoffen, dass die Landesregierung hier ebenfalls aktiv wird und die notwendigen Schritte für die Einführung umfassender, fairer Lösungen einleitet, die allen Schülern zugutekommen.