
In Deutschland hat sich die Situation beim Schwimmunterricht für Kinder in den letzten Jahren dramatisch verändert. Aktuellen Berichten zufolge hat nur noch jedes zweite Kind unter zehn Jahren das Seepferdchen-Abzeichen, ein wichtiger Indikator für erste Schwimmerfolge. Dies zeigt eine Umfrage der DLRG und verdeutlicht, wie dringend Schwimmkurse zur Verbesserung der Schwimmfähigkeit benötigt werden. Die Förderung der Schwimmfähigkeiten ist besonders vor der bevorstehenden Badesaison von großer Bedeutung, da sichere Schwimmer die Gefahr von Badeunfällen erheblich reduzieren können, wie LN-Online berichtet.
Aktuell sind die Anfängerkurse der DLRG in Reinfeld äußerst begehrt, sodass die Wartelisten lang sind. Bis zum Jahr 2028 sind bereits alle Plätze für Schwimmkurse vergeben. Viele Eltern melden ihre Kinder bereits im Alter von vier bis fünf Monaten an, um sich einen Platz zu sichern. Dies ist besonders wichtig, da ältere Kinder oft mehr Angst vor Wasser haben, was das Schwimmenlernen erschwert. Laut Angaben der DLRG sollte die Wassergewöhnung im Vorfeld des Erwerbs von Schwimmabzeichen stattfinden, was die Notwendigkeit von qualifiziertem Schwimmunterricht unterstreicht.
Die Anforderungen an Schwimmabzeichen
Die DLRG bietet insgesamt drei Schwimmabzeichen an, die unterschiedliche Anforderungen und Schwimmfähigkeiten abdecken. Dazu gehören das Seepferdchen, das Freischwimmer-Abzeichen (Bronze) und weiterführende Abzeichen in Silber und Gold. In Reinfeld müssen Kinder für das Seepferdchen 25 Meter in Bauch- oder Rückenlage schwimmen. Für das Schwimmabzeichen Bronze müssen die Anforderungen strenger sein: 150 Meter in Bauchlage, 50 Meter in Rückenlage, das Heraufholen eines Rings aus zwei Metern Wassertiefe und ein Kopfsprung vom Beckenrand sind erforderlich. DLRG weist darauf hin, dass das Seepferdchen kein Nachweis für sicheres Schwimmen ist; Kinder mit nur diesem Abzeichen benötigen immer noch Beaufsichtigung beim Schwimmen.
Profilierte Schwimmtrainer begleiten die Anfänger während ihrer Kurse, bei denen es in einer Gruppe von 30 Kindern mindestens zehn Ausbilder im Becken gibt. Die Kurse sind spielerisch gestaltet und beginnen mit der Wassergewöhnung und einfachen Beinbewegungen. Diese Methodik hilft, Ängste abzubauen und die Schwimmkompetenzen der Kinder nachhaltig zu verbessern.
Problematik der Schwimmfähigkeit in der Schule
In den Schulen wird das Thema Schwimmfähigkeit zunehmend kritisch betrachtet. In einer Schule in Bargteheide ist es alarmierend, dass ein Drittel der Fünftklässler nicht schwimmen kann. Ein Lichtblick zeigt sich jedoch in einer anderen fünften Klasse, wo nur zwei Schüler kein Schwimmabzeichen erworben haben. Der Lehrer Manfred Giertz plant, diese Klasse im laufenden Schuljahr zum Gold-Abzeichen zu bringen.
Laut neuesten Erhebungen glauben 57% der Eltern, dass ihre Kinder sichere Schwimmer sind, was einen leichten Rückgang im Vergleich zu 2017 darstellt. Der Anteil der Kinder, die am Ende der Grundschule keine sicheren Schwimmer sind, wird auf 58% geschätzt. Diese Zahlen legen nahe, dass es einen großen Bedarf an zusätzlichem Schwimmunterricht und Aufklärung über die Anforderungen an Schwimmabzeichen gibt. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Eltern REALISTISCHER über die Schwimmfähigkeiten ihrer Kinder informiert sind, da viele fälschlicherweise annehmen, dass das Seepferdchen für sicheres Schwimmen ausreichend ist, wie die DLRG in ihren Pressemitteilungen betont.