
Am 24. Januar 2025 begann die mit Spannung erwartete Tarifrunde für die Beschäftigten beim Bund und in den Kommunen in Potsdam. Die Gespräche stehen unter dem Druck, die Herausforderungen des öffentlichen Dienstes zu bewältigen, dessen Zustand als alarmierend beschrieben wird. Gewerkschaften wie ver.di und der Beamtenbund dbb haben sich versammelt, um die Forderungen ihrer Mitglieder zu vertreten und Lösungen zu finden.
Im Vorfeld der Verhandlungen haben die komba gewerkschaft in Schleswig-Holstein Mahnwachen organisiert, um auf die Anliegen der Beschäftigten aufmerksam zu machen. Diese Aktionen dienen der Sensibilisierung und dem Ziel, die Arbeitgeber von der Durchsetzungskraft der Beschäftigten zu überzeugen. Vor mehreren kommunalen Dienststellen in Schleswig-Holstein wurden Mahnwachen abgehalten, um die Forderungen deutlich zu machen und Unterstützung für die dbb Verhandlungskommission zu zeigen, die von Kai Tellkamp und Sandra Müller geleitet wird. Verhandlungsführer Volker Geyer sprach während einer Aktion in Potsdam zu den Teilnehmern und betonte die Wichtigkeit der ersten Verhandlungsrunde, die grundlegende Positionen austauschte.
Forderungen der Gewerkschaften
Die Gewerkschaften haben konkrete Forderungen formuliert: eine Lohnerhöhung von 8 Prozent oder mindestens 350 Euro mehr pro Monat. Zudem wird eine Erhöhung um 200 Euro monatlich für Auszubildende, Studierende und Praktikant*innen gefordert. Zur Entlastung von Arbeitsbelastung fordern die Gewerkschaften drei zusätzliche freie Tage für alle Beschäftigten, während Gewerkschaftsmitglieder einen weiteren zusätzlichen Tag erhalten sollen. Die Laufzeit der Verhandlungen soll 12 Monate betragen, mit weiteren Terminen bereits angesetzt für den 17. und 18. Februar sowie den 14. bis 16. März 2025.
Die Arbeitgeberseite, vertreten durch Bundesministerin Nancy Faeser für den Bund und Karin Welge, Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), äußert jedoch Bedenken über die hohen Kosten, die mit den Forderungen verbunden sind. Welge bezifferte die zusätzlichen Kosten auf 14,88 Milliarden Euro, was die Arbeitgeberseite ablehnt. Ministerin Faeser betonte die angespannte Haushaltslage und warnte vor einem möglichen „Kollaps“ des öffentlichen Dienstes, da der Mangel an Personal, der sich auf etwa 500.000 Beschäftigte beläuft, die Situation verschärft.
Ein schwieriger Kontext
In den kommenden zehn Jahren wird zudem ein erheblicher Personalabgang von 1,4 Millionen Beschäftigten erwartet, was die Herausforderungen der Kommunen und des Bundes weiter verstärkt. Die Mehrheit der etwa 2,5 Millionen direkt oder indirekt betroffenen Beschäftigten sind nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) angestellt, darunter viele in sozialen, medizinischen Berufen, in der Verwaltung, in Schulen und Universitäten sowie im Nahverkehr und der Feuerwehr.
Angesichts dieser Situation bereiten sich die Gewerkschaften bereits auf mögliche Warnstreiks vor. Ein wichtiges Augenmerk liegt darauf, dass trotz der schwierigen Verhandlungen die Motivation der Beschäftigten hoch ist, für ihre Anliegen einzutreten. Die erste Verhandlungsrunde wird als eine wichtige Grundlage für die folgenden Gespräche angesehen, in denen konkrete Themen weiter diskutiert werden sollen.
Die zweite Verhandlungsrunde ist für den 17. und 18. Februar angesetzt, gefolgt von einer finalen Runde vom 14. bis 16. März. Diese Verhandlungen werden von allen Seiten mit großem Interesse verfolgt, da sie über die Zukunft der Beschäftigten im öffentlichen Dienst entscheiden werden.
Insgesamt zeigt sich, dass die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst nicht nur eine Frage der Gehaltserhöhung sind, sondern auch die Notwendigkeit aufzeigen, strukturelle Probleme anzugehen, um einen funktionierenden öffentlichen Service für die Bevölkerung sicherzustellen. Die nächsten Wochen werden entscheidend für die Entwicklung der Verhandlungen sein, vor allem angesichts der kritischen Situation, mit der der öffentliche Dienst konfrontiert ist.
Für weitere Informationen zu den Verhandlungen und den Forderungen besuchen Sie die Seiten von dbb Schleswig-Holstein, DGB und Tagesschau.