Dithmarschen

Norddeutsche Obstbauern kämpfen mit Klimawandel und Marktproblemen!

Im hohen Norden Deutschlands, wo man vielleicht nicht sofort an den Anbau von exotischen Früchten denkt, wagt eine Gruppe von Obst- und Gemüsebauern das Experiment. Sie stehen vor den Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt. Drei innovative Betriebe aus der Region berichten über ihre Strategien und Herausforderungen im Anbau von Wassermelonen und anderen fruchtigen Delikatessen.

Inga Kreutzfeldt aus Dithmarschen ist eine der Vorreiterinnen. Seit 2020 baut sie Wassermelonen an, die, wie sie berichtet, wenig Wasser benötigen und Dürreperioden gut überstehen können. Trotz dieser Robustheit hat sie es schwierig, ihre Ernte zu vermarkten. Einzelhändler ziehen oft spanische Melonen vor, da diese höhere Gewinnmargen versprechen. Inga hat ihre Anbaufläche reduziert und konzentriert sich stärker auf den Direktvertrieb über Hofläden und Wochenmärkte, um ihre Produkte erfolgreich zu verkaufen.

Herausforderungen im Anbau

Allerdings bleibt der Anbau nicht ohne Hürden. Ein ernsthaftes Problem sind die mangelhafte Bestäubung durch Insekten und der Mäusefraß, der ihre Ernte gefährdet. Zudem fällt die Erntezeit der Wassermelonen nach der Haupturlaubszeit an der Nordseeküste, was zusätzliche Planung erfordert.

Die Wassermelone selbst, wissenschaftlich als Citrullus lanatus bekannt, stammt ursprünglich aus Westafrika. Der Anbau in gemäßigten Klimazonen ist jedoch mit den richtigen Tipps möglich. Bevorzugt wird ein sandiger und humoser Boden, an einem warmen, sonnigen und windgeschützten Standort. Jungpflanzen können von Ende Mai bis Anfang Juni ins Freiland gepflanzt werden, wobei sie Temperaturen unter 12 °C nicht überstehen.

Ein weiterer Betrieb, das Gut Steinwehr, wird von Judith Wannagat und Lars Dieckmann betrieben. Sie bieten Aronia-Beeren an, die als Nischenprodukt bekannt sind. Diese Beeren sind roh kaum genießbar, entfalten jedoch ihren Genuss in Form von Gelee. Um ihre Kundschaft zu erweitern, haben sie kreative Marketingmaßnahmen ergriffen, wie das Mittsommer-Pflücken und Probeverkostungen.

Neuerungen in der Obstproduktion

Die Klindts vom Hof Moorhörn in Passade ernten die ersten Aprikosen der Saison. In Anbetracht der zunehmend trockenen Phasen suchen sie nach Obstsorten, die wenig Wasser benötigen. Im Jahr 2023 wurden die ersten Aprikosenbäumchen unter Folientunneln angepflanzt, um sie besser vor den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen. Die Klindts haben auch in Gefriertrockner investiert und planen die Umwandlung eines alten Schweinestalls in einen größeren Hofladen.

Die Herausforderung, geeignete Aprikosensorten für die Gefriertrocknung oder zur Eisproduktion zu finden, bleibt bestehen. Die drei Hofbetreiber sind sich jedoch einig: Um den extremen Wetterbedingungen entgegenzuwirken, ist geschützter Anbau unerlässlich.

Die Wassermelonen benötigen während der Fruchtbildung viel Wasser, weshalb eine sorgsame Pflege unerlässlich ist. Das tägliche Gießen mit temperiertem Wasser und das Düngen mit organischem Bio-Dünger sind entscheidend für eine erfolgreiche Ernte. Die Reifezeit der Wassermelonen liegt zwischen Ende August und Herbst, wobei die Früchte dunkelgrün mit gelblichen Stellen sein sollten, wenn sie bereit zur Ernte sind.

Zusammenfassend zeigen die Erfahrungen dieser Landwirte, dass trotz der widrigen Umstände und des Konkurrenzkampfes mit internationalen Produktionen innovative Lösungen und nachhaltige Methoden im agrarischen Norddeutschland möglich sind. Diese Betriebe setzen ein Zeichen der Anpassungsfähigkeit und der Hoffnung auf eine vielfältige Obst- und Gemüseproduktion im Klimawandel.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
ndr.de
Weitere Infos
plantura.garden
Mehr dazu
agrarbuendnis.de

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