
In Bad Schwartau gibt es aktuell eine lebhafte Diskussion über die zukünftige Nutzung des ehemaligen Amtsgerichtsgebäudes, welches 1910 erbaut wurde. Dieses zentral am Markt liegende Gebäude beherbergt derzeit die Städtischen Betriebe. Am 17. Februar 2025 wird in der Krummlandhalle die erste öffentliche Präsentation der Ergebnisse einer Ideenwerkstatt stattfinden. Bürgermeisterin Katrin Engeln zeigt sich optimistisch und betont die Wichtigkeit der Bezahlbarkeit des Projekts. Ziel der Bemühungen ist es, das Gebäude zu einem „öffentlichen Wohnzimmer“ zu transformieren, das Menschen zusammenführt und einräumt.
Bereits im Sommer 2024 nahm eine Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern aus Kultur, Kunst, Bildung sowie sozialen Einrichtungen an einer Ideenwerkstatt teil. Das dort entwickelte Konzept wird nun präsentiert, um Rückmeldungen von Bürgern, Einrichtungen und Vereinen zu erhalten. Eine wichtige Überlegung ist der mögliche Anbau auf der Rückseite des Gebäudes, der die Nutzung erheblich erweitern könnte. An der Entwicklung des Nutzungskonzepts sind auch die Büros „Tollerort entwickeln & beteiligen“, Dau-Schmidt sowie Meyer-Steffens beteiligt. Diese gruppieren sich unter dem Titel „Aufbruch am Markt“, und sollen eine kooperative Erarbeitung des Konzepts gewährleisten.
Das Nutzungskonzept und dessen Ziele
Das Nutzungskonzept sieht vor, bis Dezember 2024 die Schaffung eines „Dritten Orts“ mit Anbau zu entwickeln. Eine Integration eines neuen Museums, einer Stadtbücherei und der Volkshochschule Bad Schwartau ist ebenfalls geplant. Um ein integratives Umfeld zu schaffen, sind die Innenräume auf Mehrfachnutzung ausgelegt, damit Unternehmen, Einrichtungen und Vereine Platz finden. Denkmalschutzanforderungen werden dabei selbstverständlich berücksichtigt.
Wie tollerort-hamburg.de berichtet, war das Interesse der Stadtgesellschaft am ehemaligen Amtsgerichtsgebäude über viele Jahre hinweg hoch. Bereits 2019 gab es eine politische Festlegung zur Teilnutzung des Gebäudes als Stadtmuseum und Kulturzentrum. Trotz zahlreicher Ideen konnten jedoch keine politischen Mehrheiten zur Umsetzung gefunden werden.
Partizipation und Bürgerdialog
Ein entscheidendes Element der Stadtplanung ist die aktive Einbindung der Bürger, ein Ansatz, den auch urban-digital.de befürwortet. Urbanista, eine führende Beratungsfirma für partizipative Stadtentwicklung in Deutschland, verwendet die Plattform Maptionnaire. Dieses Tool ermöglicht kartenbasierte Online-Umfragen, bei denen Bürger ihre ortsbezogenen Erfahrungen und Ideen visuell darstellen können. Die Nutzung von Maptionnaire soll in der Frühphase von Planungsprojekten verstärkt zum Einsatz kommen, um Bürgerfeedback besser zu integrieren.
Das breite Feedback, das durch die Nutzung dieser digitalen Werkzeuge entsteht, ermöglicht es, die Bedürfnisse der Anwohner in die Planung des Amtsgerichtsgebäudes einzubeziehen und somit eine nachhaltige Stadtentwicklung zu fördern. Urbanista wird als Vorreiter in der Bürgerbeteiligung angesehen und ist ein wichtiges Beispiel dafür, wie Stadtplanung in Zeiten digitaler Technologien neu gedacht werden kann.