
Die Gemeindevertretung von Bordesholm hat 2023 einen bedeutsamen Schritt in Richtung nachhaltiger Energiegewinnung unternommen. Die Mehrheit von 13 zu 6 Stimmen genehmigte den Bau eines Biomethankraftwerks an der Landesstraße 49, das Gülle und Mist zu Methan für den Schwerlastverkehr vergoren wird. Bürgermeister Ronald Büssow (SPD) äußerte sich positiv über den Standort, während die CDU aufgrund von Bedenken gegen das Projekt stimmte, da sie den Standort für ungeeignet hielt. Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbands in Schleswig-Holstein, hat hingegen seine Unterstützung für das Vorhaben bekundet.
Die geplante Anlage stellt einen Beitrag zur Dekarbonisierung und zur Bekämpfung der Klimakrise dar, indem sie eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen fossilen Brennstoffen bietet. Laut aee.at könnten bis 2050 erneuerbare Gase bis zu zwei Drittel des zukünftigen Gasbedarfs in Europa decken. Diese Entwicklung ist Teil eines EU-weiten Ziels, den Anteil erneuerbarer Energien bis 2030 auf 42,5 % zu erhöhen.
Projektzeitplan und Anwohnerbeteiligung
Die Produktion des ersten Methans, die ursprünglich für 2025 geplant war, hat sich auf 2026 verschoben, abhängig von den notwendigen Genehmigungen. Eine Sondereinwohnerversammlung wird am Mittwoch, den 12. Februar, im Sitzungssaal des Rathauses Bordesholm stattfinden, um Fragen der Bürger zu klären. Neben Bürgermeister Büssow werden auch der Betreiber Gerd Stoltenberg und Berater Matthias Bäcker anwesend sein.
Der Durchführungsvertrag für die Anlage wird derzeit rechtlich geprüft. Dieser Vertrag hat unter anderem zur Voraussetzung, dass kein Laster durch Alt-Bordesholm fahren darf und die Anlieferung ausschließlich über die L49 erfolgen soll. Zudem dürfen Gülle und Mist nur aus einem festgelegten Radius um die Anlage stammen. Derzeit warten die Beteiligten auf eine abschließende Entscheidung der Landesplanungsbehörde, die sich noch nicht geäußert hat.
Finanzierung und Unterstützung
Das finanzielle Fundament des Projekts wurde durch die Gründung einer Energiegenossenschaft gesichert. Im Frühjahr 2024 haben die Betreiber über 200 Mitglieder gewonnen, die zusammen 2823 Anteile zu je 250 Euro und ein Gesamtvolumen von über 700.000 Euro eingezahlt haben. Das Volumen der Energiegenossenschaft Eichenhof in Bordesholm ist mittlerweile auf knapp unter 800.000 Euro gestiegen. Diese Investitionen sind notwendig, um das Vorhaben in die Realität umzusetzen und den Bau nach der Ernte im Herbst 2025 zu beginnen.
Die Bemühungen um die Produktion von Biomethan sind Teil eines größeren Trends in Europa, der auf die wachsende Nachfrage nach erneuerbaren Energien und die Notwendigkeit zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor abzielt. Projektentwickler sehen positive Signale für die Realisierung des Vorhabens und sind optimistisch, dass die Anlage einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende leisten wird. Laut kn-online.de ergibt sich aus den aktuellen Entwicklungen eine klare Perspektive für die Verwirklichung des Projekts.
Die zunehmende Bedeutung von Biomethan als nachhaltiger Kraftstoff wird angesichts der Tatsache deutlich, dass die EU 2022 Gas im Wert von 316 Milliarden Euro importierte und über 90 % der Mitgliedstaaten von externen Energielieferanten abhängig sind. Die European Biogas Association prognostiziert, dass in den kommenden Jahren Investitionen von mindestens 18 Milliarden Euro in die Biomethanproduktion erforderlich sind, um diesen Herausforderungen zu begegnen.