
Die Schließung der Postbankfiliale in Eckernförde, die am 20. Januar 2025 ihre Türen endgültig schließt, stellt für viele Kunden, insbesondere ältere Menschen, einen schmerzhaften Einschnitt dar. Vor der Filiale bildete sich Ende vergangener Woche eine lange Schlange von Kunden, die sich auf die letzten Tage der Filialen einstellen mussten. Horst Zachow, ein 86-jähriger Kunde, gab an, zur Förde Sparkasse zu wechseln, da ihm das Online-Banking nicht vertraut sei. Tina Rathjen, die Filialdirektorin, berichtete, dass bislang nur wenige Kunden ihr Konto gekündigt haben.
Der Rückgang an physischen Bankfilialen ist ein bundesweites Phänomen. Tagesschau.de zufolge plant die Deutsche Bank, bis zu 250 der 550 Postbank-Filialen zu schließen, was die Kritik von Verbraucherschützern auf den Plan ruft. Diese beschreiben den Filialabbau als „blanken Hohn“ für die Kunden. Die Schließung in Eckernförde ist Teil eines größeren Trends, der durch Kostendruck und die wachsende Nutzung von Online-Diensten bedingt ist.
Umstrukturierung der Banklandschaft
Die Prägung der Banklandschaft ändert sich stark durch den Rückgang der Filialen in Deutschland. Laut der Bundesbank gab es zum Jahreswechsel 2023/2024 weniger als 20.000 Bankfilialen in Deutschland — konkret 19.501. Dies ist ein Rückgang von 945 Filialen im Vergleich zum Vorjahr. Über 80 Prozent der Deutschen nehmen Bankgeschäfte mittlerweile online vor. Überraschenderweise nutzen auch 54 Prozent der Menschen über 65 Jahren Online-Dienste, ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr.
Neben der Schließung in Eckernförde ist die Postbank nicht allein in ihrem Rückzug. Tagesschau.de berichtet von einer allgemeinen Konsolidierung im Bankensektor, in dem viele Banken versuchen, ihre Präsenz durch neue Formate wie Videoberatung und Beratungs-Zentren aufrechtzuerhalten.
Weitere Entwicklungen bei der Postbank
Die Schließung der Eckernförder Filiale ist nicht der einzige Anlass zur Sorge für Postbank-Kunden. IT-Probleme haben in der Vergangenheit zu erheblichen Schwierigkeiten geführt, die die Erreichbarkeit des Kundenservices beeinträchtigten. Von Januar bis September 2023 gab es 1.700 Beschwerden über die Postbank und die DSL-Bank, ein alarmierender Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Christian Sewing, der Chef der Deutschen Bank, räumte im September 2023 ein, dass es bei der technischen Umstellung Fehler gegeben habe, und die BaFin bestellte einen Sonderbeauftragten zur Überwachung der Problemlösung.
Für die betroffenen Kunden in Eckernförde liegt nun ein begrenztes Angebot in der Nähe bereit. Kunden können an Geldautomaten der Cashgroup Bargeld abheben, und die nächstgelegene Postbankfiliale in Schleswig steht für persönliche Anliegen zur Verfügung. Diese Entwicklungen zeigen eindrücklich, wie stark sich die Banklandschaft verändert und welche Herausforderungen die Banken, insbesondere die Postbank, in Zukunft bewältigen müssen.
Der Eigentümer der ehemaligen Postbankfiliale, die Eckernförder Bank, ist inzwischen auf der Suche nach einem neuen Ankermieter, was die Unsicherheit für Kunden und Mitarbeiter weiter erhöht.