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Schleswig-Holstein: Schulen am Limit – Sanierungsstau droht!

Marode Schulgebäude und fehlende Ausstattung prägen den Alltag in vielen weiterführenden Schulen Schleswig-Holsteins. Eine aktuelle Umfrage des NDR zeigt einen alarmierenden Sanierungsstau, der sowohl Eltern als auch Schulleiter besorgt. Insbesondere das Coppernicus-Gymnasium in Norderstedt, als ältestes Gymnasium der Stadt, steht symbolisch für die Probleme, die Schulen plagen; aktuell fehlen dort sechs Klassenräume, und der Musikunterricht findet notgedrungen im Kunstraum statt, während Musikinstrumente in einem Keller untergebracht sind.

Das Ganze wird noch verstärkt durch steigende Schülerzahlen in Norderstedt und landesweit. Von insgesamt etwa 280 weiterführenden Schulen weisen viele einen schlechten Zustand auf. So haben befragte Eltern und Schulleiter großes Unverständnis für die langen Planungszeiten und die Vielzahl an Übergangslösungen, die der besorgniserregende Schulalltag mit sich bringt.

Umfangreicher Sanierungsbedarf

In Bad Bramstedt benötigt die Jürgen-Fuhlendorf-Schule seit fünf Jahren eine Sanierung, insbesondere eine energetische, die jährlich etwa 250.000 Euro an Energiekosten verursacht. Die Fertigstellung dieser Maßnahmen wird bis spätestens 2029 angestrebt. Besorgniserregend ist jedoch, dass das Land keine genauen Aussagen über den Sanierungsbedarf treffen kann. Aktuelle Schulbauprogramme fehlen weitgehend, was den Druck auf Schulträger und Schulen zusätzlich erhöht.

Nahezu alle Schulträger haben in der Umfrage Sanierungsbedarf angemeldet, was die Ergebnisse aus verschiedenen Städten zeigt:

  • Norderstedt: Sanierungsstau an fast allen Schulen.
  • Flensburg: Gesamte Investition für 2026ff: 29,45 Millionen Euro.
  • Lübeck: Durchschnittliches Alter der Schulgebäude über 80 Jahre.
  • Elmshorn: Sanierungsbedarf von etwa 23,2 Millionen Euro für fünf Schulen.
  • Itzehoe: Sanierungsbedarf im zweistelligen Millionenbereich (25 Millionen Euro).
  • Neumünster: mittlerer zweistelliger Millionenbetrag.
  • Geesthacht: Hohe Überschreitung des Lebenszyklus der Gebäudeteile.

Der Schleswig-Holsteinische Gemeindetag schätzt den gesamten Sanierungsbedarf auf rund 1,8 Milliarden Euro. Einige Schulträger und Schulleiter halten den tatsächlichen Bedarf sogar für noch größer. So werden Anbau und Sanierung in Bad Bramstedt auf etwa 22 Millionen Euro geschätzt, während Bürgermeister Felix Carl die Überforderung vieler Schulträger thematisiert. Eine einheitliche Ausstattung und Standards in Schulen wird von den Schulleitern dringend gefordert.

Finanzierungsinitiative des Landes

Um dieser Herausforderung zu begegnen, hat das Land Schleswig-Holstein 111,25 Millionen Euro für den Bau und die Sanierung von Schulgebäuden sowie deren Ausstattung bereitgestellt. Im Mai 2022 wurde eine Liste ausgewählter Vorhaben veröffentlicht, die zwischen Mitte November 2021 und Ende Februar 2022 bei der GMSH (Gebäudemanagement Schleswig-Holstein) angemeldet werden konnten. Dabei gingen insgesamt 312 Bestandserfassungsbögen von 244 Schulen ein, die priorisiert und bewertet wurden. Schadstoffgefährdung und Brandschutz hatten dabei besonders hohen Stellenwert.

Zusätzlich vermittelt das Land verschiedene Förderprogramme zur Unterstützung der Schulträger. Dazu gehören zum Beispiel 5 Millionen Euro zur Abfederung von gestiegenen Energiekosten im Rahmen des „8-Punkte-Energiepakets“ und spezielle Richtlinien zur Förderung von Erneuerbaren Energien im Zusammenhang mit Schulbaumaßnahmen. In einem kommunalen Infrastrukturprogramm stehen dafür insgesamt 150 Millionen Euro bereit. Anträge für diese Förderungen sind bis Ende 2023 möglich, wobei die abnehmenden Maßnahmen bis Ende 2024 abgeschlossen sein müssen.

Die Herausforderungen im Schulbau und der Sanierung in Schleswig-Holstein bleiben für die Zukunft eine große Aufgabe. Die gemeinsame Anstrengung von Land, Schulträgern und der Gesellschaft wird entscheidend sein, um die notwendigen Verbesserungen zu erreichen und den Schülern angemessene Lernbedingungen zu bieten.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
ndr.de
Weitere Infos
schleswig-holstein.de
Mehr dazu
schleswig-holstein.de

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