
Das Wasserrad am Mühlenbach steht seit Monaten still, was die Anwohner und die Stadtwerke gleichermaßen besorgt. Die Ursache für die Stilllegung wird vermutet, hat jedoch noch nicht zu einer konkreten Entscheidung über die Reparatur geführt. Die Verantwortung für die Wiederinbetriebnahme liegt jetzt bei der Politik, die mit dem Vandalismus umgehen muss, der als Hauptgrund für die Probleme gilt. Dies berichtete die SHZ.
Die Situation hat sich verschärft, da Vandalismus ein ernstes Problem darstellt. Jugendliche haben Knebel ins Wasserrad gesteckt, was dessen Funktionsfähigkeit einschränkt. „Das Radlager muss aufgrund von Vandalismus ausgewechselt werden“, erklärt Heinz Wild, der regelmäßig Wartungsarbeiten durchführt. Er wird dazu von der Holzkorporation Schwamendingen entschädigt, der die Anlage gehört.
Über das Wasserrad und seine Geschichte
Das Wasserrad selbst ist ein beeindruckendes Stück Technik. Es wurde 1976 zur Gründung des Stadtkreises 12 hergestellt und wiegt etwa 500 Kilogramm. Entwickelt wurde es von Schreiner Heiri Meier und kann bei vollem Wasserzufluss mit etwa 220 Litern Wasser pro Minute betrieben werden. Unter normalen Bedingungen produziert es etwa 25 Watt Strom, was für kleine Anwendungen geeignet ist.
Der Schwesternbungertbach, der das Wasserrad antreibt, führt jedoch aufgrund der Trockenheit nur etwa 30 Liter Wasser pro Minute. Heinz Wild, 71 Jahre alt und mit einer Ausbildung zum Fernmelde-, Elektro- und Apparatemonteur, kann sich nicht erinnern, dass das Wasserrad wegen Wassermangel nicht drehte. „Im Winter wird das Wasserrad abgestellt, wenn die Temperatur unter null Grad fällt“, fügt er hinzu.
Die gesellschaftliche Dimension
Der Picknickplatz am Wasserrad, ein beleibter Ort für die Menschen der Umgebung, wird zwar rege genutzt, jedoch ist das Littering ein ernsthaftes Problem. Ein Abfallkübel, der falsch platziert ist, wird nicht nur als unpraktisch empfunden, sondern trägt ebenfalls zur Vermüllung des Gebiets bei. Das Wasserrad gehört zum Schwamendinger Wald und es besteht der Wille, es weiterhin zu betreiben, um seinen kulturellen und historischen Wert zu erhalten.
Im Vergleich dazu ist die Technik der Wasserräder ein jahrtausendealtes Konzept. Die Römer verwendeten sie am Orontes-Fluss zur Frischwasserversorgung und zur Entwässerung. Wasserräder gelten als eine der ältesten Maschinen der Menschheitsgeschichte und wurden auch in Hama, Syrien, als Norias bekannt, die bis heute landwirtschaftliche Flächen bewässern, obwohl sie früher für die Wasserversorgung der Stadt genutzt wurden. Diese wertvollen historischen Maschinen zeigen, wie wichtig nachhaltige Wasserwirtschaft über die Jahrhunderte geblieben ist, wie auch die Alaturka verdeutlicht.
Der Erhalt des Wasserrads am Mühlenbach ist also nicht nur eine Frage der Technik, sondern auch der Gemeinschaft und der politischen Verantwortung. Es bleibt abzuwarten, ob die Entscheidungsträger der Stadt die notwendigen Maßnahmen ergreifen werden, um diese wertvolle historische Anlage vor Vandalismus zu schützen und wieder in Betrieb zu nehmen.